Merken

Flüchtlinge ziehen in Real-Markt

Rund 80 Flüchtlinge sind am Samstagabend unter massivem Polizeischutz im ehemaligen Real-Markt in Niederau bei Meißen angekommen. Am Sonntag wird ein weiterer Bus mit Asylbewerbern erwartet.

Teilen
Folgen
© dpa

Dresden. In Niederau bei Meißen leben mittlerweile rund 80 Flüchtlinge in der Erstaufnahme im früheren Real-Markt. Das sagte Niederaus Bürgermeister Steffen Sang (parteilos) am Sonntagvormittag, nachdem er sich ein Bild vor Ort gemacht hatte. Die Asylsuchenden stammten seinen Angaben zufolge vor allem aus Syrien und Afghanistan. Es handele sich mehrheitlich um Familien. Rund 25 Kinder seien darunter.

Busse parken am Samstagabend am ehemaligen Real-Markt in Niederau.
Busse parken am Samstagabend am ehemaligen Real-Markt in Niederau. © dpa
Unter den Asylbewerbern sind auch Frauen und Kinder.
Unter den Asylbewerbern sind auch Frauen und Kinder. © dpa
Bis zu 500 Flüchtlinge sollen hier laut Aussage der Landesdirektion in Dresden untergebracht werden.
Bis zu 500 Flüchtlinge sollen hier laut Aussage der Landesdirektion in Dresden untergebracht werden. © dpa

Die Ausländer waren am Samstagabend unter massivem Polizeischutz mit zwei Bussen aus Bayern eingetroffen. Einen Bus stellte die Bundeswehr und etwa 20 Soldaten begleiteten die Neuankömmlinge zur Betreuung ins Heim. Kritisch beäugt wurde ihre Ankunft von rund 100 Bürgern, die sich vor dem Zaun der Unterkunft eingefunden hatten. Erneut waren auch Rechtsradikale darunter.

Dritter Bus erwartet

Alle Asylbewerber sind nach Angaben von Bürgermeister Sang in Niederau registriert und mit Chipkarten ausgestattet worden. Im Laufe des Tages werde ein dritter Bus erwartet. Allerdings sei nicht damit zu rechnen, dass die 500 Plätze bereits am Sonntag komplett belegt würden. Ursprünglich hatte es geheißen, dass die Kapazitäten schon am Wochenende ausgeschöpft würden.

Steffen Sang bestätigte, dass es Sonnabendnacht Böllerschüsse in der Nähe der Erstaufnahme des Freistaates im früheren Real Markt Niederau gegeben habe. Er kündigte an, dass die Gemeinde an einem Sicherheitskonzept arbeite. Mit zugereisten Randalierern müsse sich allerdings die Polizei beschäftigen. Auch der Meißner Landrat Arndt Steinbach (CDU) war - wie an den Tagen zuvor - erneut vor Ort, um sich aus erster Hand zu informieren.

Vor der - da noch leeren - Flüchtlingsunterkunft in Niederau hatte es in der Nacht zum Samstag Randale gegeben. Laut Polizei versuchten rund 20 teils betrunkene Demonstranten, den Bauzaun um den früheren Supermarkt umzustoßen. Dies sei aber nicht gelungen.

Schon Freitagabend hatten sich etwa 200 Gegner des Heims in Niederau, darunter auch offenkundig Rechtsradikale, eingefunden. Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks (THW), die in der Halle Feldbetten aufbauten, wurden beschimpft und angegriffen, eine Zufahrt zu dem Gelände zwischenzeitlich mit Autos blockiert. In dem ehemaligen Supermarkt sollen insgesamt rund 500 Flüchtlinge unterkommen.

Wie die zuständige Polizeidirektion Dresden weiter mitteilte, war bereits am Freitagnachmittag um das Gebäude ein sogenannter Kontrollbereich eingerichtet worden. Damit dürfen die Beamten dort ohne Anlass Personen kontrollieren und durchsuchen. Solche Zonen hatte es bereits nach fremdenfeindlichen Krawallen in Heidenau und zuletzt in Bischofswerda gegeben. (SZ/dpa)