Merken

Kind in Stausee gefallen

Drama in Bautzen: Das dreijährige Mädchen musste reanimiert werden und wurde mit dem Rettungshubschrauber in die Klinik geflogen. Die Polizei sucht nach einem wichtigen Zeugen.

Teilen
Folgen
NEU!
© Jens Kaczmarek

Bautzen. Zu einem tragischen Unglücksfall ist es am Donnerstagmittag am Bautzener Stausee gekommen. Wie die Polizei mitteilt, ist ein dreijähriges Mädchen aus einer Kindergartengruppe in den Vorstau gefallen und beinahe ertrunken. Eine 59-jährige Betreuerin sprang sofort in das Wasser und holte das Kind heraus. An Land leistete sie Erste Hilfe, bis der Notarzt eintraf. Anschließend wurde das Kind mit dem Rettungshubschrauber in die Uniklinik nach Dresden gebracht. Der Zustand des Kindes wurde am Donnerstagnachmittag als kritisch bewertet.

Die Dreijährige war bei einem Ausflug mit ihrer Kindergartengruppe in den Vorstau des Bautzener Stausees gefallen.
Die Dreijährige war bei einem Ausflug mit ihrer Kindergartengruppe in den Vorstau des Bautzener Stausees gefallen. © Jens Kaczmarek
Polizisten am Unfallort.
Polizisten am Unfallort. © Jens Kaczmarek

Das Mädchen gehörte zu einer Kindergartengruppe, bestehend aus 40 Kindern und drei Betreuerinnen. Sie waren zum Osterspaziergang unterwegs, hielten sich oberhalb des Wassers auf und spielten. Vor dem Rückweg in die nahe gelegene Kita fiel beim Durchzählen war auf, dass ein Mädchen und ein Junge fehlten. Sie hatten sich in dem lichten Waldstück unbemerkt von der Gruppe entfernt.

Die Betreuerinnen teilten sich auf. Während eine 59-Jährige sofort das Umfeld absuchte, näherte sich ein derzeit unbekannter Radfahrer der Gruppe und gab an, zwei Kinder an den Treppen gesehen zu haben, die in dem Wald von der Anhöhe hinab zum etwa 150 Meter entfernten Vorstaubecken führen. Die beiden anderen Erzieherinnen brachten die übrigen Kindergartenkinder wohlbehalten zu ihrer Betreuungseinrichtung.

Der Junge wurde weinend am Ufer entdeckt, so Polizeisprecher Thomas Knaup, Augenblicke später das Mädchen im Wasser treibend. Während der Junge unterkühlt war, musste das Mädchen reanimiert werden. Die sofort eingeleiteten Rettungsmaßnahmen waren zum Glück erfolgreich. Schnell waren Sanitäts- und Rettungskräfte der Feuerwehr vor Ort und setzen die Ersthilfemaßnahmen fort. Auch ein Notfallseelsorger und Polizei waren am Ort des Geschehens. Die 59-Jährige sowie der dreijährige Junge wurden zur weiteren Behandlung in ein Krankenhaus gebracht, sie erlitten nach derzeitigem Kenntnisstand einen Schock.

Die Kripo hat die Ermittlungen zum Unglückshergang aufgenommen. Die Ermittler bitten zudem den unbekannten Radfahrer, der die Betreuerinnen während der Suchmaßnahmen angesprochen hatte, sich bei der Polizei zu melden. Er ist ein wichtiger Zeuge. Daneben werden weitere Beobachter des Geschehens gesucht. Informationen nimmt die Polizeidirektion Görlitz, Telefon 03581 486100 entgegen.

Bautzens Oberbürgermeister Alexander Ahrens, selbst Vater von vier Kindern, zeigte sich von dem Vorfall tief betroffen. „Ich drücke ganz fest die Daumen, dass es der Kleinen bald wieder gut geht“, so Ahrens. „Meine Gedanken sind ganz nah bei den Eltern, die jetzt schwere Stunden durchleben“. (szo)