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Festnahme 29 Jahre nach dem Mord

Nach mehr als 29 Jahren könnte der Mord an Heike Wunderlich doch noch aufgeklärt werden. Moderne DNA-Analysen verhalfen den Ermittlern zu einem Treffer.

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© Screenshot szo

Zwickau/Gera. Fast 30 Jahre nach dem Mord an einer jungen Frau im Vogtland hat die Polizei einen Verdächtigen festgenommen. Es handelt sich um einen 60 Jahre alten Mann aus Gera, wie Polizei und Staatsanwaltschaft in Zwickau am Donnerstag mitteilten. Bei nochmaligen DNA-Untersuchungen mit „modernsten kriminaltechnischen Methoden“ sei das Landeskriminalamt (LKA) auf eine bislang unbekannte Spur gestoßen, hieß es. Dass nach so vielen Jahren eine Lösung des Kriminalfalls zu gelingen scheine, sei ein absoluter Glücksfall, sagte LKA-Sprecher Tom Bernhardt.

LKA-Experten hatten die Spur extrahiert und in die DNA-Datei eingestellt. Dort war der Mann wegen anderer Straftaten gespeichert, so dass ein „Treffer“ gemeldet wurde. Gegen den 60-Jährigen wurde Haftbefehl erlassen. Der Mann musste wegen gesundheitlicher Probleme nach der Festnahme in das Krankenhaus des Leipziger Gefängnisses gebracht werden.

Die 18-jährige Heike Wunderlich war im April 1987 in einem Waldstück in der Nähe von Plauen vergewaltigt und anschließend erdrosselt worden. Laut Polizei war sie damals am späten Abend mit ihrem Moped auf dem Heimweg. Am folgenden Tag wurde ihre Leiche gefunden, daneben das Moped. Personalausweis, Schlüsselbund mit silberfarbener Schmuckkette sowie ein schwarzer Ledergürtel fehlten.

Zwei Jahre nach der Tat war die Akte zunächst ergebnislos geschlossen worden. Später hatte die Polizei mit einem Gentest nach dem Mörder gefahndet und sich immer wieder mit dem Fall beschäftigt. „Das ist ein bemerkenswerter Ermittlungserfolg. Er zeigt, was moderne Technik und Analysemethoden inzwischen leisten können“, erklärte Innenminister Markus Ulbig (CDU).

Solch eine retrograde Klärung eines Verbrechens komme äußert selten vor, sagte LKA-Sprecher Bernhardt. Bundesweit werde bestenfalls ein Fall pro Jahr in ähnlicher Weise gelöst. Das liege daran, dass bei soweit zurückliegenden Verbrechen häufig verwertbare DNA-Spuren fehlten. Was damals gesichert wurde, sei oft verunreinigt. Allerdings hätten sich die Analyse-Methoden immer mehr verbessert. Früher habe man für Abgleiche lebendige DNA - frisches Blut oder eine Haarwurzel - benötigt. „Inzwischen reicht theoretisch ein getrockneter Spuckefleck, den man auf einem Hemd hatte.“ (dpa)