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Fasanenschlösschen wie im Rokoko

Mit dem Antichambre ist der letzte Raum des Moritzburger Fasanenschlösschens fertig rekonstruiert. Sponsoren machten die Wiederherstellung der handbestickten Seidentapeten nach historischem Vorbild möglich.

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© Thomas Kretschel

Moritzburg. Mit der Rückkehr der Wandbespannung im sogenannten Antichambre hat das Moritzburger Fasanenschlösschen nun auch innen sein ursprüngliches Aussehen weitestgehend zurück. Die Rekonstruktion des einzigen im Stil des Rokoko erhaltenen Schlosses in Sachsen ist damit abgeschlossen - nach 15 Jahren.

„Das Fasanenschlösschen an sich repräsentiert das Schöne, das mit großem Aufwand um seiner selbst willen erschaffen wird“, sagte der Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten, Christian Striefler, in Moritzburg. Die mit hohem Aufwand verbundene Wiederherstellung sei nur mit Hilfe von Sponsoren möglich gewesen.

Wie schon die bestickten Seiden- und Strohtapeten sowie die weltweit einzigartigen barocken Wandverkleidungen aus Federn in anderen Räumen wurde die handgestickte Wandbespannung in dem Vorzimmer nach historischem Vorbild gefertigt. Dabei musste lange nach Produzenten gesucht werden, da sich die Dekorationen nicht maschinell herstellen lassen.

Die Rekonstruktion avancierte zum internationalen Projekt. Mit Hilfe des World Monument Funds Europe war ein Kontakt zu einer Pariser Firma hergestellt worden, die die Stickereien in Indien fertigen ließ.

Die Finanzierung der Kosten in Höhe von rund 190 000 Euro Kosten wurde von der Ostdeutschen Sparkassenstiftung und der Sparkasse Meißen unterstützt. (dpa)

Das Moritzburger Fasanenschlösschen

Das Fasanenschlösschen in Moritzburg ist jetzt komplett rekonstruiert.
Das Fasanenschlösschen in Moritzburg ist jetzt komplett rekonstruiert.
Das so genannteb Antichambre ist der letzte Raum des Schlösschens, der in den ursprünglichen Zustand versetzt wurde.
Das so genannteb Antichambre ist der letzte Raum des Schlösschens, der in den ursprünglichen Zustand versetzt wurde.
Das Antichambre mit historischer Seidentapete
Das Antichambre mit historischer Seidentapete
Zuletzt wurde die Seidentapete mit Stickereien im Antichambre aufwändig erneuert.
Zuletzt wurde die Seidentapete mit Stickereien im Antichambre aufwändig erneuert.
Detailaufnahme der Stickereien
Detailaufnahme der Stickereien
Das Schlafkabinett mit Federtapete in einem anderen Raum.
Das Schlafkabinett mit Federtapete in einem anderen Raum.
Das Toilettenzimmer des Kurfürsten mit Stroh- und Schmelzperlentapete
Das Toilettenzimmer des Kurfürsten mit Stroh- und Schmelzperlentapete

Stichwort: Das Fasanenschlösschen Moritzburg

Das Fasanenschlösschen gehört zum Areal des Jagdschlosses Moritzburg, einem der beliebtesten Ausflugsziele in Sachsen. Barockfürst August der Starke ließ 1728 auch eine Fasanerieanlage zur Zucht von Jagdfasanen für die königliche Tafel errichten.

Für seinen Sohn Friedrich August II. wurde 1770 bis 1776 ein Sommerschlösschen gebaut. Das in seiner Rokokoausstattung einmalige Bauwerk auf einer Grundfläche von 13,4 mal 13,4 Metern steht mitten in einem Fasanengarten mit Miniaturhafen und Leuchtturm, der einst die Kulisse für rauschende Feste des Adels bildete.

Das Interieurmuseum sächsischer Hofkultur des späten 18. Jahrhunderts beherbergt ein Antichambre, Arbeits- und Wohnkabinett, Vorzimmer sowie Schlaf- und Ankleidezimmer für Kurfürst und Kurfürstin im Erdgeschoss sowie einen Speisesaal und ein Appartement mit drei Kabinetten im Obergeschoss.

Das „Paradies in der Nussschale“ kann in geführten Rundgängen mit maximal zehn Teilnehmern besichtigt werden. In die Sanierung des Gebäudes und die Rekonstruktion der Ausstattung wurden in den vergangenen 15 Jahren insgesamt rund 3,2 Millionen Euro investiert. (dpa)

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