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Falscher Polizei-General verhaftet

Der Anführer des sogenannten Deutschen Polizeihilfswerks befindet sich in Dresden in Untersuchungshaft. Bekannt wurde er durch eine spektakuläre Aktion.

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© Foto: Screenshot DPHW-Internetseite

Meißen. Das Amtsgericht in Meißen hat am Montagvormittag bekannt gegeben, dass in Dresden der selbst ernannte General des sogenannten Deutschen Polizeihilfswerks (DPHW) verhaftet werden konnte. Der mit Haftbefehl gesuchte Volker Schöne befinde sich in Untersuchungshaft. Schöne gilt als Anführer der zur Reichsbürger-Szene zählenden falschen Polizeitruppe.

Bekannt wurde er als Initiator einer spektakuläre Aktion am 23. November 2012 in Bärwalde bei Moritzburg. 15 bis 20 sogenannte Reichsbürger hatten dort auf einem Bauernhof einem Meißner Gerichtsvollzieher erklärt, sie seien das Deutsche Polizeihilfswerk (DPHW) und würden ihn festnehmen. Die falschen Polizisten versuchten, den Mann zu Boden zu ringen und zu fesseln. Anschließend hinderten sie ihn daran, das Grundstück zu verlassen. Erst die richtige Polizei konnte den Mann befreien. Ein Großteil der an dieser Aktion beteiligten DPHW-Mitglieder wurde mittlerweile bereits verurteilt, zumeist zu Haftstrafen ohne Bewährung.

Volker Schöne ist in Polizeikreisen kein Unbekannter. Er war mehrere Jahre Mitarbeiter der Deutschen Polizeigewerkschaft Sachsen e.V.. Verärgert über die sächsische Polizeireform schrieb Schöne im Herbst 2011 einen verquasten Protestbrief an Sachsens Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich und unterzeichnete diesen mit „Volker Schöne, Landesvorstand“. Als Reaktion auf das Schreiben wurde Schöne aus der Deutschen Polizeigewerkschaft Sachsen e.V. ausgeschlossen. Der überschuldete Möchtegern-Polizist gründete in der Folge seine eigene Polizei und näherte sich weiter den sogenannten Reichsbürgern an. Die Extremisten lehnen die deutsche Gerichtsbarkeit ab und akzeptieren deren Beschlüsse sowie Urteile nicht. Oft geht es darum, Zwangsvollstreckungen zu umgehen.

Schönes DPHW erreichte in vergleichsweise kurzer Zeit einen hohen Organisationsstand. Alles lief streng militärisch ab. Die Mitglieder hatten Funktionen wie Generalinspekteur, Direktorin für Sicherheit oder Leiter der Rechtsabteilung. In den nächsten Wochen dürfte damit zu rechnen sein, dass Volker Schöne sich vor dem Amtsgericht in Meißen verantworten muss. (SZ/pa)