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Fahrverbot für Elterntaxis

Die Sperrung der Straße zur Bannewitzer Schule soll mehr Sicherheit bringen. Das funktioniert schon am ersten Tag.

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© Egbert Kamprath

Von Hauke Heuer

Bannewitz. Der Schulweg der Bannewitzer Schüler ist seit Montag um einiges sicherer. Zwischen 7 und 7.30 Uhr blieb die Straße Neues Leben, die von der Windbergstraße zur Grund- und Oberschule „Am Marienschacht“ führt, gesperrt. Die Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto zur Schule brachten, mussten erstmals auf die umliegenden Straßen ausweichen, um ihren Nachwuchs abzusetzen. In der Vergangenheit war es auf der Straße immer wieder zu gefährlichen Szenen gekommen, weil Eltern ihre Kinder bis vors Schultor fuhren.

Bis auf kleinere Verkehrsbehinderungen verlief der erste Morgen an der gesperrten Zufahrt ohne größere Zwischenfälle. Vereinzelt hielten Eltern direkt auf der Windbergstraße. Es kam zu kleineren Rückstaus, die sich jedoch binnen weniger Minuten wieder auflösten. Dennoch quittierten einige genervte Pendler die kurze Verzögerung mit lautstarkem Hupen.

Viele Eltern wichen auf das Firmengelände des Trockenbaubetriebes Becker in der direkten Nachbarschaft aus. „Uns war schon im Vorfeld klar, dass nun noch mehr Autos auf unserem Grundstück halten“, sagt Geschäftsführer Sven Becker. Doch der Handwerker, dessen eigene Kinder in die Grundschule gehen, zeigt sich kulant und will den allmorgendlichen Verkehr auf dem Gelände auch in Zukunft tolerieren. „Uns ist vor allem wichtig, dass die Eltern Rücksicht auf unsere Mitarbeiter nehmen. Sonst sind wir gezwungen, das Tor doch zu schließen“, sagt Becker.

Sylvia Stiller vom Bannewitzer Ordnungsamt betrachtete mit ihrem Kollegen das morgendliche Treiben am Straßenrand und zeigte sich mit dem Ergebnis zufrieden. „Alle haben sich an die neue Regelung gehalten und sind auf die umliegenden Straßen ausgewichen“, stellt Stiller fest. Selbst wenn jemand trotz des Verbotes in die Straße abgebogen wäre, hätte man ein Auge zugedrückt und nochmals auf die neue Beschilderung hingewiesen, so Stiller.

Auch für Bürgermeister Christoph Fröse (parteilos) war das Einrichten der Sperrung die richtige Entscheidung: „Wir mussten so vorgehen, weil einige Eltern sich trotz zahlreicher Gespräche nicht belehren ließen. Jetzt drohen bei einem Verstoß Bußgelder“, sagt er. Dass es nun auf der Windbergstraße zu Behinderungen komme, ließe sich nicht verhindern. „Die Straßenverkehrsordnung erlaubt es jedem, hier zu halten. Die anderen Autofahrer müssen für diesen kurzen Zeitraum einfach damit leben“, so Fröse. Darüber hinaus sei sowohl für die Windbergstraße als auch für das Gelände des Trockenbaubetriebes bereits Entlastung in Sicht: „Noch in diesem Jahr soll eine Verbindung zwischen der Max-Dittrich-Straße und der Straße Neues Leben entstehen. Dann können die Eltern ihre Kinder auch auf der anderen Seite des Schulgeländes abliefern“, verspricht der Bürgermeister.

Die Eltern selber nahmen die halbstündige Sperrung der Straße gelassen hin. Sie waren bereits im Vorfeld schriftlich über die Maßnahme informiert worden. Einzelne hatten auf Facebook wütend angekündigt, trotz der neuen Beschilderung bis vor das Schulhaus zu fahren. Doch letztlich hielten sich alle an das Verbot.

„Wir dürfen nicht vergessen, dass es die Mehrheit der Eltern war, welche die Verkehrssituation vor der Schule kritisierte. Wir sind als Elternrat maßgeblich an dieser Maßnahme beteiligt und unterstützen die Sperrung ausdrücklich“, erklärt Elternsprecher Gerald Schneider, der seine Kinder am morgen zu Fuß zur Schule brachte. Schneider sei in den vergangenen fünf Jahren immer wieder darauf angesprochen worden, dass Elterntaxis vor der Schule zu schnell fahren und die Kinder gefährden. Hinweisschilder und Gespräche an Elternabenden hätten jedoch nicht das gewünschte Ergebnis gebracht.