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Ermittlungen im Fall Felix eingestellt

Die tragische Entführung des Babys 1984 vor dem Dresdner Centrum-Kaufhaus wird nicht länger verfolgt - sie ist verjährt.

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© MOMENT

Dresden. Nach 30 Jahren sind die strafrechtlichen Ermittlungen wegen der Entführung des fünfeinhalb Monate alten Felix Tschök am 28. Dezember 1984 endgültig eingestellt worden. „Die Straftat ist verjährt, deshalb war das Verfahren einzustellen“, sagte der zuständige Staatsanwalt Jan Hille gestern. Wie jetzt bekannt wurde, ist der Fall seit Januar abgeschlossen. Felix, der vor dem Centrum-Kaufhaus Dresden aus dem Kinderwagen verschwand, werde aber bei der Polizei weiter als vermisst geführt.

Vor 30 Jahren hatte der Fall viel Aufsehen erregt. Tagelang suchte die Polizei nach dem Kind. Umfangreiche Ermittlungen der Dresdner Polizei endeten stets an den Toren sowjetischer Kasernen in Dresden. Ein sowjetischer Versorgungsoffizier stand im Verdacht, Felix entführt und gegen sein eigenes Kind ausgetauscht zu haben. Er wurde nie gefunden.

Die Eltern haben die Suche nach ihrem Kind bis heute nicht aufgegeben. 2001 meldeten sie ihren Sohn erneut als vermisst. Die Staatsanwaltschaft beantragte Rechtshilfe in Russland. Nach 19 konkreten Hinweisen seien Speichelproben mit Personen in der Russischen Föderation verglichen worden, so Staatsanwalt Hille. Ohne Treffer. Familie Tschök reiste nach Moskau, sprach mit dem Ermittler der russischen Militärstaatsanwaltschaft und spricht auf ihrer Internetseite (www.wo-ist-felix.de) von 4 000 Personen, die von der russischen Justiz überprüft würden. Ein abschließender Bericht liegt dazu bisher in Dresden nicht vor, so der Staatsanwalt. (SZ/ts)