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Entschleunigen im Oldtimer

Zur Rallye Elbflorenz tritt das Ehepaar Wiesenhütter mit ihrem Ford A an. Doch es geht nicht um den Sieg.

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© privat

Von Nadine Franke

Von wegen Zeiten und Geschwindigkeiten. Das ist es nicht, worum es bei der 5. SZ-Rallye Elbflorenz geht – zumindest nicht für Eckart und Annekatrin Wiesenhütter. Das Ehepaar aus Diera-Zehren im Meißner Landkreis nimmt am kommenden Sonnabend zum dritten Mal an der Oldtimer-Rallye teil. Zwischen Ford Mustangs, Porsches, Wartburgs und den anderen alten Autos der 159 Teilnehmer fallen die Wiesenhütters trotzdem auf. Sie kommen in einem Ford A, Baujahr 1928. Mit 89 Jahren ist es dort das älteste Fahrzeug.

„Bei unserer ersten Teilnahme wurde ich gefragt, ob man mit dem Ding auch rückwärts fahren kann“, erinnert sich Eckart Wiesenhütter belustigt. Umso wichtiger ist es ihm, dass jüngere Menschen mal Autos aus der Vorkriegszeit fahren sehen. Das Interesse sei groß. Wer das Auto sieht, fragt oft nach dem Alter und den technischen Daten.

Bei der Rallye zählt für das Ehepaar nicht, einen Sieg zu erringen. Es geht für die beiden um das Erlebnis der Ausfahrt, das Zusammentreffen mit Oldtimer-Freunden und die Eindrücke, die man auf jeder Ausfahrt gewinnt. „Oldtimer-Fahren bedeutet letztendlich auch Entschleunigung, da einfach alles langsamer geht“, erklärt Wiesenhütter. Am Sonnabend heißt das höchstens Tempo 85, mehr geht nicht.

Es zu einem Hobby zu machen, war eine gemeinsame Entscheidung des Paars. Schließlich können sie auch zusammen in dem alten Wagen unterwegs sein. Aber eigentlich war es die Idee von Annekatrin Wiesenhütter. „Früher habe ich immer an die schönen Fahrzeuge in den alten Filmen gedacht“, sagt sie. Da war es naheliegend, sich einen eigenen Oldtimer zu holen.

Den Ford A kaufte das Paar vor sechs Jahren von der Witwe eines Oldtimer-Freundes. Damals war das Auto noch nicht fertig restauriert. Das haben erst die Wiesenhütters umgesetzt. Es ist aber nicht der einzige Oldtimer, den sie besitzen. „Fast jeder, der sich mal den ,Virus’ Oldtimer eingefangen hat, hat mehrere“, schmunzelt der Diplom-Ingenieur. Besonders gern fahren sie in ihrem alten Cabrio. Doch nun bereiten sie schon den Wagen für das nächste Jahr vor: „Derzeit restaurieren wir einen Ford Phaeton von 1927.“ Für dieses Jahr wünscht sich das Paar bei der über 250 Kilometer langen Rallye von Dresden zum Lausitzring, über Bautzen und zurück nach Dresden vor allem schönes Wetter. „Regen wäre schlecht. Die Scheibenwischer sind eher Zierde als nutzbar...“ Im Ernstfall hilft nur Regenabweiser auf den Scheiben.