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Ein Sternekoch für Mücka

Frank Rosin und sein Team wollen die Schulkantine besser machen. Doch dann kommen sie irgendwie nicht weiter.

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© André Schulze

Von Sabine Ohlenbusch

Um Viertel nach zwölf wird es eng vor dem Seiteneingang der Comeniusschule. „Wann dürfen wir denn rein?“, fragen einige Schüler. Dabei ist der Verdacht, dass nicht nur der nagende Hunger die Kinder aus der Schule in Richtung Kantine treibt, sondern auch ein gutes Stück Neugier. Denn hier ist in den Herbstferien umgebaut worden. Der große Essensbereich in der Mensa ist fertig. Jetzt gibt es eine Sitzecke mit Sofas aus Europaletten, mit vielen roten und schwarzen Kissen. „Hier haben alle mit angepackt, Eltern wie Schüler“, schwärmt Sternekoch Frank Rosin. „Das ist einer unserer Erfolge.“

TV-Koch Rosin in Mücka

Gruppenbild mit Frank Rosin - die Schulband "The Most Wanted"
Gruppenbild mit Frank Rosin - die Schulband "The Most Wanted"
Für die Schüler gab es Autogrammkarten...
Für die Schüler gab es Autogrammkarten...
...und Autogrammkarten
...und Autogrammkarten
...und für Direktor Torsten Weiß gab es das Buch "Club der toten Dichter" mit den Unterschriften des gesamten Teams.
...und für Direktor Torsten Weiß gab es das Buch "Club der toten Dichter" mit den Unterschriften des gesamten Teams.
Vor dem Dreh musste auch der Direktor in die Maske...
Vor dem Dreh musste auch der Direktor in die Maske...
... und natürlich der Sternekoch.
... und natürlich der Sternekoch.
Die Schüler erobern am ersten Schultag nach den Ferien ihre neu gestaltete Kantine.
Die Schüler erobern am ersten Schultag nach den Ferien ihre neu gestaltete Kantine.
So sieht die neugestaltete Kantine aus.
So sieht die neugestaltete Kantine aus.
Gemütliche Ecke...
Gemütliche Ecke...
...gestaltete Wand...
...gestaltete Wand...
...und auffälliger Tischschmuck.
...und auffälliger Tischschmuck.
Frank Rosin (rechts) und Schulleiter Torsten Weiß an der neuen Theke in der Kantine.
Frank Rosin (rechts) und Schulleiter Torsten Weiß an der neuen Theke in der Kantine.
Für das Produktionsteam gab es kleine Geschenke als Dank.
Für das Produktionsteam gab es kleine Geschenke als Dank.
Auch für den Kameramann
Auch für den Kameramann
Die Schulband...
Die Schulband...
...brachte als Dankeschön ein Ständchen...
...brachte als Dankeschön ein Ständchen...
...Frank Rosin...
...Frank Rosin...
...war begeistert.
...war begeistert.
Der Koch und die Band
Der Koch und die Band
Gruppenbild mit Frank Rosin - die ganze Schule.
Gruppenbild mit Frank Rosin - die ganze Schule.

Das Engagement, das alle bei der Renovierung gezeigt haben, vermisst der Fernsehkoch allerdings an anderer Stelle. Sein Team sei eigentlich gekommen, um die Kantine besser zu machen. Es sei geplant gewesen, dass dadurch vor allem das Essen für die rund 260 Schüler an Qualität gewinnt. Das bedeutet auch, die Abläufe einfacher und effizienter zu machen. „Man kann auch in einer Kantine auf den Punkt kochen, anstatt das Essen stundenlang warm zu stellen“, stellt Kantinenexperte Olaf Hertlein klar. Deshalb hat er einen Speiseplan für vier Wochen aufgestellt. Die Produktionsfirma hat einen fünfstelligen Betrag in das Projekt investiert. Auch der Förderverein hat noch einige Tausend Euro aufgetrieben. Doch die neue Glastheke bleibt unbenutzt – für heute zumindest.

Die neue Show „Rosins Kantinen“ hat zum Ziel, die Ernährung für viele Menschen besser zu machen. Denn zehn bis 15 Millionen Menschen in Deutschland haben eins gemeinsam: Sie essen täglich in einer Kantine. Die Produktionsfirma Redseven, welche die Sender der Sat-1 – ProSieben-Gruppe mit Shows versorgt, hat für die erste Staffel bereits die geplanten vier Episoden im Kasten. Am zehnten November wird die erste Folge auf Kabel eins ausgestrahlt. Am ersten Dezember kommt dann Mücka ganz groß raus.

An zehn Tagen innerhalb von drei Wochen ist hier das Projekt mit der Kamera begleitet worden. Doch am vergangenen Wochenende ist die Betreiberin der Mensa erkrankt. Deshalb hat sich ihre Belegschaft dazu entschlossen, das Coaching durch den Sternekoch Frank Rosin und den Kantinenexperten Olaf Hertlein auf Eis zu legen. Das bedauert auch Schulleiter Torsten Weiß: „Es ist schade, dass die Experten das ganze Wochenende hier gewesen sind und nicht weiterhelfen konnten.“

Denn die Schüler hätten auf Nachfrage geäußert, dass sie sich mehr Abwechslung und Gemüse auf dem Speiseplan wünschen. Auch einige Eltern seien alarmiert, dass bereits zum Frühstück statt Müsli und Joghurt Fast Food erhältlich sei.

„Wir sind ein bisschen verwundert und enttäuscht, dass wir die Pläne nur zum Teil umsetzen konnten“, äußert auch der Producer Catalin Gagiu, „wir arbeiten immer nur auf der Grundlage des Einverständnisses.“ So hat sowohl die Elternversammlung als auch die Betreiberin allem im Vorfeld zugestimmt. Dass Hertleins Pläne und Rosins Rezepte nun nicht umgesetzt werden, muss aber nicht so bleiben. „Wenn die Betreiberin es wünscht, kommen wir gerne wieder“, so Catalin Gagiu.

Und zehn Schüler sind ohnehin in den Genuss gekommen, von Frank Rosin etwas über Kochen und Ernährung zu lernen. In einer spontanen Kochrunde hat er gemeinsam mit ihnen Gemüselasagne zubereitet. Eine enge persönliche Bindung hat Frank Rosin in seiner Zeit in Mücka ohnehin zu der Schule, den Schülern und allen Engagierten aufgebaut. Als Dankeschön für seinen langen Besuch hat die Schulband Frank Rosin ein langes Ständchen gesungen. Das ganze Drehteam hat Präsentkörbchen mit Bautzener Senf bekommen. Damit sie ihre Zeit in der Lausitz nicht so schnell vergessen. Das persönlichste Geschenk aber hat Torsten Weiß erhalten: Nach der Figur aus dem Buch „Der Club der toten Dichter“ hat das Team ihm den Spitznamen „Captain“ gegeben. Und ein von allen signiertes Buch. Damit auch er eine Erinnerung an das Projekt hat.