Dresden. Der riesige Felsen, der am Dienstag auf die Kirnitzschtalstraße bei Bad Schandau gestürzt ist, ist verschwunden. Der etwa 50 Tonnen schwere Sandstein ist am Mittwoch zertrümmert und abtransportiert worden. Dabei hatte der etwa 3,70 Meter hohe Felsen ein Gipfelbuch. Das hatten Kletterer in der Nacht dort angebracht. Die Erstbesteiger hatten den kleinen Gipfel über die schwierigste Route bestiegen, die von ihnen „H0-Pico-Kante“ getauft wurde. Der gesamte Brocken bekam von den Kletterern den Namen „Eintagsfliege“ verpasst.
Der Brocken ist zertrümmert
Felsbrocken fällt ins Kirnitzschtal
Der Name des Steins hat sich als wahr herausgestellt. Am Mittwoch rückte ein Bagger an, um den auf den Gleisen der Kirnitzschtalbahn liegenden Felsen wegzuräumen. Baggerfahrer Torsten Henke entdeckte am Morgen das Gipfelbuch. Darin war neben einer genauen Karte des neuesten Klettergipfels auch ein Zettel. Der Finder desselben könne sich in der nahen „Buschmühle“ einen Kasten Bier abholen. Das will der Baggerfahrer bald tun.
Kirnitzschtalstraße bleibt noch gesperrt
Am Mittwochmittag hatte Henke seine Arbeit erledigt und die Straße war wieder frei. Jetzt wird die Bergsicherung aus Dorfhain den Hang genau untersuchen, von dem der große Felsen am Dienstagmorgen abgebrochen war. Ein Überhang und weitere lockere Steine müssen weggeräumt werden. Ein Geologe soll festlegen, wie der Hang längerfristig gesichert werden kann. Eine Baumfirma wird die vom Felsen umgerissenen Bäume beseitigen. Bis dahin bleibt die Kirnitzschtalstraße in der Sächsischen Schweiz weiterhin gesperrt.
Am Dienstagmorgen gegen 6 Uhr war der Felsbrocken von rund elf Metern Umfang auf die Kirnitzschtalstraße gestürzt. Nach Auskunft der Oberelbischen Verkehrsbetriebe fährt die Kirnitzschtalbahn bis zur Freigabe der Straße nur zwischen dem Depot der Kirnitzschtalbahn und der Endhaltestelle Lichtenhainer Wasserfall nach Fahrplan. Fahrgäste aus Bad Schandau müssen bis zum Depot laufen, wollen sie die Bahn nutzen, die Straße ist nur zu Fuß passierbar.
Busse der Linie 241, Bad Schandau - Hinterhermsdorf, die eigentlich durch das Kirnitzschtal fahren, verkehren vorübergehend von Bad Schandau über Sebnitz, Ottendorf, Buschmühle nach Hinterhermsdorf. Der Fahrplan wird annähernd eingehalten, da die Fahrzeiten ähnlich sind, heißt es. Die Haltestellen im Kirnitzschtal zwischen Bad Schandau-Elbkai und Buschmühle können nicht bedient werden.
Das Unglück geschah zwischen der Kirnitzschtalklinik und dem Depot der Kirnitzschtalbahn. Verletzt wurde bei dem Felssturz niemand. (mf/szo)