Merken

Ein Fehler im System

Familie Laudel hat von der Krankenkasse eine Chipkarte für ihre Tochter zugeschickt bekommen. Nur: Auf dem Foto ist keineswegs ihr Kind zu sehen.

Teilen
Folgen
© privat

Von Catharina Karlshaus

Großenhain. Sven Laudel ist noch immer empört. Auch einen Tag, nachdem er den Brief seiner Krankenkasse erhalten hat, kann er nicht fassen, dass so etwas überhaupt passiert. Was manch anderer vielleicht augenzwinkernd als bloße Verwechslung abtun würde, regt den dreifachen Familienvater auf. Und zwar so richtig. Schließlich ginge es nicht nur ums Prinzip, sondern auch den verantwortungsvollen Umgang mit persönlichen Daten.

Verwechslung oder Missbrauch?

Der Grund für den Verdruss ist klein, rechteckig und aus Plaste. Die Chipkarte seiner im August vergangenen Jahres geborenen Tochter Lucy. Am Anfang vergangener Woche hatte ihm diese seine Krankenkasse, die AOK Plus, zugeschickt. Allerdings: vom Foto auf der Karte blickte ihnen keineswegs die kleine Lucy entgegen. Eine fremdländisch aussehende Frau mit Kopftuch ist stattdessen darauf abgebildet. „Einerseits kann das nur eine einfache Verwechslung sein. Anderseits möchte ich auch nicht, dass die Daten unserer Tochter möglicherweise in betrügerischer Absicht missbraucht werden“, bekennt Sven Laudel.

Nach intensiver Spurensuche bei der Krankenkasse kann die Sächsische Zeitung zumindest in dieser Hinsicht Entwarnung geben. Wie AOK-Sprecherin Hannelore Strobel erklärt, handle es sich tatsächlich um einen Fehler. Bereits 2016 sei das betreffende Bild der Frau mit Kopftuch ins System eingespielt worden. Leider wäre es dabei aufgrund eines Zahlendrehers zu einer Verwechslung gekommen, so dass das Foto bei Lucy aus Großenhain zugeordnet wurde. Da erst jetzt eine neue Gesundheitskarte durch die Familie ausgelöst worden sei, habe der Fehler nicht eher auffallen können.

Neue Karte zugeschickt

Wer genau der Verursacher der Verwechslung ist, so Hannelore Strobel, lasse sich nach all der Zeit nun nicht mehr recherchieren. Jedoch werde man aufgrund des bedauerlichen Vorfalles den Prozess zur Kartenerstellung überprüfen. „Das Bild wurde im System deaktiviert, und wir haben Lucy eine neue Karte zukommen lassen“, so AOK-Sprecherin Hannelore Strobel.