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Dresden trauert um Opfer des Busunglücks

Sachsen erweist den Opfern des verheerenden Busunfalls auf der A9 in Oberfranken die letzte Ehre. Bei einer Andacht bekundeten Kirchen, Parlament und Regierung den Hinterbliebenen und Angehörigen ihre Anteilnahme.

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© Matthias Rietschel

Sarah Grundmann

Dresden/Münchberg. Sieben Kerzen sind am Sonnabendnachmittag in der Krypta der Frauenkirche entzündet worden: Sie sollten ein symbolisches Licht der Hoffnung sein. Unter anderem für diejenigen, die beim tragischen Busunfall auf der A9 in Oberfranken verstorben sind; für diejenigen, die ihn überlebt haben; für diejenigen, die bei ihm einen lieben Menschen verloren haben. „Für diejenigen, die Trost und Hoffnung nun so dringend nötig haben“, sagt Landesbischof Carsten Rentzing. „Es erschüttert uns in Mark und Bein, wenn Menschen um uns und unter uns aus diesem lichten Leben herausgerissen werden“, sagte er in der Predigt. Es gebe keine Antwort auf die Frage nach dem Warum.

In der Krypta der Frauenkirche findet die Andacht statt.
In der Krypta der Frauenkirche findet die Andacht statt. © Youssef Safwan

Gemeinsam mit dem Meißner Domdekan Klemens Ullmann, Generalsuperintendent Martin Herche, Frauenkirchenpfarrer Sebastian Feydt und Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) hat der Geistliche den Ökumenischen Gottesdienst gestaltet. 270 Menschen sind am Sonnabendnachmittag in die Unterkirche gekommen, um gemeinsam zu trauern. Neben Angehörigen, denen der Gang hinab sichtlich schwer fällt, sind unter anderem Innenminister Thomas de Maizière (CDU), Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange (SPD), Polizeipräsident Horst Kretzschmar und Feuerwehr-Chef Andreas Rümpel anwesend. Auch in der Hauptkirche haben sich rund 100 Leute versammelt, die den Gottesdienst auf zwei Bildschirmen verfolgen.

Gemeinsam beten sie nicht nur für die Verstorbenen, Verletzten und Hinterbliebenen, sondern danken auch den zahlreichen Helfern, die ihr Leben einsetzten, um andere zu retten. An dieser Stelle betont Landesbischof Rentzing, wie wichtig es sei, den Einsatzkräften nicht im Weg zu stehen. Wegen des tragischen Busunfalls am vergangenen Montag hat sich die Diskussion um härtere Strafen bei Behinderung von Rettungskräften weiter verschärft.

Auch Dresdner zeigten sich erschüttert. „Als ich von dem Unfall gehört habe, hatte ich Tränen in den Augen“, sagte die 53-jährige Ina Patzsch vor der Kirche. „Das ist ganz schlimm. Nicht zufassen.“ Auch der Chef eines Dresdner Fahrdienstes war zur Frauenkirche gekommen. „Der Busfahrer war ja praktisch ein Kollege“, sagte er. Persönlich gekannt haber er ihn nicht.

Eine Gruppe von 48 Urlaubern – darunter viele Rentner – war mit einem Reisebus des Unternehmens Reimann Reisen aus dem sächsischen Löbau in Richtung Gardasee gestartet. Auf der A9 prallte das Fahrzeug nahe Münchberg aus bislang ungeklärter Ursache auf einen Sattelzug. Der Bus brannte komplett aus. 18 Menschen kamen bei dem Unglück ums Leben. Darunter der 55-jährige Busfahrer, gegen den nun ermittelt wird.

Für die Opfer wird zum Ende der Andacht das „Vater Unser“ gesprochen. Für sie werden zahlreiche Kerzen entzündet. „Peace with you“ – Friede sei mit dir – stand auf den Lichtern, die der eine oder andere nur mit zittrigen Händen zum Erleuchten bringt. (mit dpa)