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Haft für veruntreute 111 000 Euro

111 000 Euro veruntreute eine 33-jährige Mitarbeiterin der Dresdner Krankenkasse IKK über Monate hinweg. Nun gestand sie, doch das Geld ist weg. Sie muss ins Gefängnis.

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© Robert Michael

Dresden. Eineinhalb Jahre ist niemandem etwas aufgefallen. Monat für Monat hat Michaela R. meist vier- und fünfstellige Summen einer Krankenkasse auf ihre eigenen Konten überwiesen – 111 739,32 Euro insgesamt. Das Landgericht Dresden hat die 33-Jährige am Freitag wegen Untreue in 33 Fällen zu drei Jahren Haft verurteilt. Der Vorsitzende Richter Uwe Klinzing sprach von einem „einstudierten Vorgehen“ mit hoher krimineller Energie. Strafmildernd berücksichtigte das Gericht das Geständnis der Angeklagten. Die IKK habe es der Frau leicht gemacht, so der Richter.

Die Angeklagte kam im Januar 2011 als Leiharbeiterin zur IKK. Nach nur zwei Monaten hat sie Überweisungen manipuliert. So lenkte sie Erstattungen der Krankenkasse um, verwischte die Spuren. Bei Kontrollen nach dem Vier-Augen-Prinzip war nichts mehr zu sehen. Die Frau hatte Zugriff auf hohe Beträge, aber war erst 2010 in Regensburg wegen Betruges zu einer zehnmonatigen Bewährungsstrafe verurteilt worden. Das wusste niemand, weil kein Führungszeugnis angefordert worden war. Die Kasse habe inzwischen ihre Kontrollen verbessert.

Der Schwindel flog durch einen Zufall auf. Ihrem Chef war R.s Name im Oktober 2012 bei einem Betrugsprozess aufgefallen. Weil sie damals überraschend verschwunden war, forschte er nach. Die Angeklagte arbeitete inzwischen als Reiseleiterin in Schottland. Das Geld jedoch ist weg. (lex)