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Draufzahlen beim Auszahlen

Geld am Automaten gibt’s nicht mehr für alle Sparkassen-Kunden kostenlos. Auch andere Banken ändern die Gebühren fürs bare Geld.

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© dpa

Ingolf Reinsch und Matthias Klaus

Bautzen. Kostenlos Bargeld an über 25 000 Geldautomaten deutschlandweit – die Zeit, in der Sparkassen damit werben konnten, geht zu Ende. Die Kreissparkasse Bautzen weist auf ihrer Website zwar auf das dichte, bundesweite Netz an Sparkassen-Geldautomaten hin. Sie verzichtet aber auf den Zusatz „kostenlos“. Das hat Gründe.

Privatkunden der Kreissparkasse, die sich bei ihrem Girokonto dafür entschieden haben, jede Buchung einzeln abzurechnen, zahlen seit Mitte letzten Jahres 25 Cent für jede Ein- und Auszahlung. Auch dann, wenn sie Geld aus dem Automaten ihrer Hausbank ziehen. Über einen Anhang zum Kontoauszug wurden sie damals informiert, sagt Elke Bauch, Pressesprecherin der Kreissparkasse. Betroffen im Landkreis Bautzen sind rund 18 000 Kunden, die die Einzelabrechnung bevorzugen. Ihr Anteil an den Privatkunden der Kreissparkasse Bautzen beträgt rund 21 Prozent.

Der weitaus größere Teil nutzt die Paketangebote, für die eine monatliche Pauschale berechnet wird. Darin sind auch alle Ein- und Auszahlungen sowohl am Automaten als auch am Kassenschalter enthalten. Ob das so bleibt, ist nicht sicher. Elke Bauch: „Wir bieten unseren Kunden Dienstleistungen an. Die Preise für diese Dienstleistungen werden regelmäßig überprüft. Wie sich die diesjährige Überprüfung konkret auswirken wird, steht noch nicht fest.“ Die Überprüfung ist für das zweite Halbjahr geplant.

Bei der Ostsächsischen Sparkasse bleibt‘s kostenlos

Auch die Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien im Kreis Görlitz plant künftig Gebühren fürs Geldabheben. Abhängig vom Typ des Kontos waren bisher alle oder bis zu fünf Aus- und Einzahlungen im Monat kostenfrei. Das ändert sich ab Oktober. Dann werden je nach Kontomodell ab der vierten oder sogar schon ab der ersten Buchung jeweils 40 Cent fällig.

Kein Thema sind Gebühren am Geldautomaten für die Ostsächsische Sparkasse Dresden, die auch Kunden im Raum Kamenz, Hoyerswerda und Radeberg betreut. „Ein- und Auszahlungen am Automaten sind und bleiben für unsere Kunden kostenfrei“, sagte jetzt Pressesprecher Andreas Rieger auf Anfrage. Allerdings könnten die Kontogebühren steigen. Vorstandchef Joachim Hoof kündigte im April an, dass die Ostsächsische Sparkasse die Zahl ihrer Kontomodelle von fünf auf zehn erweitern wird. „Dabei wird es an einigen Stellen zu Preiserhöhungen kommen, an anderen zu Preissenkungen“, hieß es vor zwei Monaten.

Nicht nur Sparkassen, auch Genossenschafts- und Privatbanken änderten in der Vergangenheit die Gebühren oder planen das in nächster Zeit. Zwar schlossen bei einer SZ-Umfrage alle anderen im Landkreis Bautzen tätigen Geldhäuser aus, dass sie für das Nutzen der Geldautomaten von ihren eigenen Kunden einen zusätzlichen Preis verlangen. Dafür werden die Stellschrauben zum Teil anderswo gedreht. So informierte die Sparda-Bank Berlin ihre Kunden, dass sie ab August nur noch zweimal im Monat kostenlos einen Kontoausdruck drucken dürfen. Jeder weitere Ausdruck kostet dann 50 Cent.

Veränderungen auch bei der Postbank

Auch bei der Postbank, die im Landkreis Bautzen, an 24 Standorten vertreten ist, stehen Veränderungen ins Haus. „Hinter Bankdienstleistungen steht eine Leistung, sie haben einen Wert und sie haben dementsprechend auch einen Preis“, sagt Pressesprecher Tim Rehkopf. Mit der Einführung eines Entgelts für beleghafte Aufträge im vergangenen Jahr machte die Postbank bereits einen Schritt, Leistungen verursachergerecht zu bepreisen. Aktuell arbeite man an neuen Kontomodellen. Sie sollen eventuell noch in diesem, spätestens aber im nächsten Jahr eingeführt werden. Offen ist, ob es bei dem kostenfreien Girokonto bleibt.

Die Volksbank Bautzen führte im vergangenen Jahr neue Kontomodelle ein. Die Nutzung der Geldautomaten bleibt für alle rund 40 000 Privatkunden kostenfrei, sagt Vorstand Klaus Otmar Schneider. Bei Auszahlungen am Schalter differieren die vier neuen Kundenpakete: In den beiden höherwertigen ist diese Leistung inklusive. Beim Basispaket zahlt man 69 Cent, beim Online-Angebot 1,20 Euro pro Auszahlung am besetzten Schalter.

Wegen der niedrigen Zinsen steht die gesamte Branche unter Druck. „Wir werden Leistungen bepreisen müssen – und zwar verursachergerecht“, heißt es beim Deutschen Sparkassen- und Giroverband. Doch auch unabhängig von der Zinsentwicklung sei man von der Bankaufsicht angehalten, Leistungen regelmäßig zu überprüfen und diese sich aufwandsgerecht bezahlen zu lassen, sagt Elke Bauch von der Bautzener Kreissparkasse.