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Dorfhains fast perfekter Koch

David Fiedler kochte für die VOX-Sendung „Das perfekte Dinner“. Zum Sieg reichte es nicht, aber für etwas anderes.

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© Karl-Ludwig Oberthür

Von Verena Schulenburg

Dorfhain. Für David Fiedler steht fest: „Fürs Fernsehen koche ich nicht mehr.“ Sagt es und lacht. So viel Trubel brauche er nicht gleich wieder. Eine Woche lang stand der Dorfhainer mit vier weiteren Mitstreitern aus Dresden und Meißen für den privaten Fernsehsender VOX vor der Kamera. An jedem Wochentag, Montag bis Freitag, lud jeweils ein Kandidat alle anderen zu sich nach Hause zum Essen ein, mit dem erklärten Ziel, das „perfekte Dinner“ aufzutischen.

In der gleichnamigen Kochsendung reichte es für David Fiedler zwar nur zum gemeinsamen dritten Platz mit einem weiteren Hobbykoch. Reich an Erfahrung ist der sympathische 31-Jährige durch den Kochrummel aber allemal. Fiedler war der Vierte in der Runde, der dem Herd im heimischen Dorfhain alles abverlangte und mit Regionalität bei seinen Mitstreitern punkten wollte. „Abgesehen von den Babykarotten war wirklich alles aus der Region“, erzählt der gebürtige Pirnaer, der vor vier Jahren zu seiner Lebensgefährtin Franziska nach Dorfhain zog und hier mit ihr und dem elf Monate alten Söhnchen Marwin im Haus der Schwiegereltern lebt.

Vom Jäger in die Pfanne

Feldsalat mit Kürbis aus dem eigenen Garten, Entenbrust und dazu Johannisbeerdressing – das war die Dinner-Vorspeise des Hobbykochs, der übrigens zwei Ausbildungen als Maurer und Restaurantfachmann abgeschlossen hat und heute in einem Landschaftsbaubetrieb arbeitet. Nicht nur die Ente kam quasi von um die Ecke auf den Teller der Gäste, sondern auch das Fleisch im Hauptgang. Der rosa gebratene Rehrücken an Rotweinzwiebeln wurde fast vor der Haustür erlegt. „Als ich den Biomüll rausbrachte, habe ich den Schuss gehört“, erzählt Fiedler. Tags darauf rief der befreundete Jäger an, er habe sein Reh. Dazu gab es bunte Babykarotten, karamellisiert mit selbst gemachtem Honig, und Fächerkartoffeln. „Letztere sind in die Hose gegangen“, resümiert Fiedler. Gerade als der Dorfhainer beim Kochen des Hauptganges war, klingelte das Telefon. Die Botschaft, dass sich Sohn Marwin ausgerechnet an seinem Kochtag mit Fieber quälte, brachte ihn aus dem Konzept. „Da waren die Kartoffeln zweieinhalb Stunden im Ofen, anstatt 45 Minuten“, erzählt er. Mittlerweile kann David Fiedler über die Panne lachen.

Die etwas zu harten Kartoffeln waren aber nicht die einzige Hürde zum Sieg. „Meine Mitstreiter fanden mein Dessert zu einfach gehalten“, sagt er. Die Karamellbananen mit selbst gebackenen Vollkornkeksen kamen nicht an. Dabei hatte der Dorfhainer das Rezept noch bei Starkoch Tim Mälzer abgeguckt. „Nun ja, mit Nachspeisen habe ich es auch nicht so“, sagt der 31-Jährige verschmitzt. Unzufrieden muss David Fiedler dennoch nicht mit sich sein. Den letzten Platz belegte schließlich ein anderer. Außerdem habe es als Reaktion auf seinen Fernsehauftritt nur positive Rückmeldungen gegeben. „Mich haben etliche Freunde und Bekannte angerufen“, erzählt er, „teilweise auch Leute, die ich jahrelang nicht mehr gesehen habe.“

„Fernsehen ist stressig“

Und was nimmt David Fiedler aus dieser Erfahrung noch mit? „Ein neues Tafelservice und einen neuen Esstisch“, sagt er. Beides musste vorm Drehtermin erst einmal gekauft werden. „Wir hatten noch so einen Tisch aus DDR-Zeiten im Esszimmer“, erzählt David Fiedler. Der wäre aber viel zu klein für die Dinner-Runde geworden. Deshalb musste ein neuer Tisch her. Und sonst? „Fernsehen ist stressig“, resümiert Fiedler und grinst. Vor allem an dem Tag, als er mit dem Kochen an der Reihe war, blieb keine Zeit zum Durchatmen. Von 9 Uhr morgens bis spät in den Abend wurde in Dorfhain gedreht, immer mit dem zwölfköpfigen Kamerateam an der Seite. „Im Schichtwechsel waren zwischenzeitlich sogar 24 Leute im Haus“, sagt er. Den Trubel könne sich jeder vorstellen.

Das Kochen aber, sagt Fiedler, sei immer Hobby gewesen und bleibe künftig auch seiner Familie vorbehalten. Zu Hause sei auch er es, der am Herd steht. Freundin Franziska sei meist erst in der Küche zugange, wenn alle satt sind – zum Aufräumen.