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Die Wahrsagerin

Monika Raack aus Schwepnitz hat eine seltene Gabe: „Ich lese im Leben der Leute wie in einem Buch“, sagt sie.

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© privat

Von Ina Förster

Das Pendel schlägt aus. Ganz leicht bewegt es sich nach vorn. Das bedeutet in diesem Fall „Ja“ auf die Frage des Gegenübers. „Ein Pendel kann man nicht manipulieren“, sagt Monika Raack. Selbstbewusst sagt sie das. Und man glaubt ihr, dass es so ist. Der Geruch von Räucherstäbchen durchzieht den Raum, der große Kamin im Hintergrund spendet Wärme. Die 67-Jährige sitzt an diesem Vormittag in einem orientalisch anmutenden Gewand in ihrem Blockbohlenhaus in Schwepnitz und tut das, was sie am liebsten mag. Etwas, was normal für sie ist: Kartenlegen und Pendeln. Den Menschen zuhören. Ihnen nützliche Tipps geben. Monika Raack besitzt diese Gabe. Seit Kindesbeinen an. „Ich hatte schon immer eigenartige Träume und Erscheinungen. Es waren keine Gesichter zu erkennen, mehr weiße Schleier. Ein bisschen komisch fand ich das erst. Später wusste ich, dass es sich um Engel handeln musste“, erzählt sie. Auch ihr Vater hatte diese Gabe im Blut. „Ein alter Mann bestätigte ihm das sogar einmal. Er meinte zu ihm: Du kannst noch viel mehr, wenn du es nur zulässt“, erinnert sie sich. Aber der Vater unterdrückte es, weil Esoterik und Übernatürliches damals nicht sein durften. Zur Welt kam sie übrigens in Greifswald. Wuchs in Berlin auf. „Ich habe schon als Kind ständig Steine gesammelt und sie gedeutet. Sie haben mich magisch angezogen, aber auch Karten haben mich fasziniert“, erzählt sie. „Denn es gibt mehr zwischen Himmel und Erde, als das, was wir mit unseren Augen sehen.“

Mit Pendeln und Karten

Seit der Heirat lebt sie hier in Sachsen im beschaulichen Schwepnitz. Inmitten des heimischen Gartens hat sie sich, gemeinsam mit ihrem Mann, ein mystisches Refugium geschaffen. Die Gabe seiner Gattin kennt er seit Jahren. Zuerst habe er sich schon etwas gewundert. „Aber je mehr ich mitbekam, wie sie mit den Menschen umgeht, die ihre Hilfe suchten und wie gut es denen tat, umso mehr war ich überzeugt, dass es nur richtig sein kann“, erzählt der 65-Jährige. Er sei zwar mehr Realist, findet es aber immer wieder beeindruckend, wenn seine Monika die Karten legt. „Manchmal ist es mir selber etwas unheimlich“, schmunzelt er. „Doch die Dankbarkeit, die sich in den Augen aber auch in einer Umarmung widerspiegelt, zeigt, dass sie ihre Berufung gefunden hat“ gibt er zu.

„Mein Kartenlegen soll als Lebenshilfe verstanden werden“, sagt seine Frau. Wenn mein Gegenüber die Karten mischt, fließt seine Energie ein: Wenn ich diese dann auslege, lese ich in ihnen, wie in einem Buch. Ohne dass er mir viel von sich erzählen muss“, sagt sie. Die mystischen Kipperkarten mag sie am liebsten. Früher legte sie sie Freunden und Verwandten auf Geburtstagen und anderen Familienfeiern, das sprach sich herum. Als erstes fragten sie: Monika hast du deine Karten dabei?

Keinem den Tod voraussagen

Nach der Wende im Land gab es für sie kein Halten mehr. Sie wollte mehr wissen. Lernen. Anwenden. „Ich habe das Internet durchstöbert, Kontakt zu anderen aufgenommen. Schließlich hatte man ja Zweifel, ob man alles richtig macht“, sagt sie. Bei einer erfahrenen Kartenlegerin ließ sie sich ausbilden. „Ich war anschließend fix und fertig“, lacht Monika Raack. Die alte Dame zeigte ihr, welche Fehler man vermeiden sollte. Welche Dinge man nie laut sagen sollte. „Ich sage keinem den Tod voraus. Das ist ein Tabu! Ich will helfen, in dem ich durch meine Lebenserfahrung Menschen aufbaue. Es ist schön, wenn sie aus meiner Tür treten und ich ihnen neuen Lebensmut schenken konnte. Und auch den einen oder anderen Rat gebe ich gern mit, um Probleme, die eventuell im Verborgenen liegen, lösen zu können. Liegt eine Krankheit im Kartenbild, empfehle ich immer die Konsultation eines Arztes. Bei kleinen Wehwehchen hilft manchmal mein Wildkräuterwissen.

Deshalb steht Gesundheit hoch im Kurs. Selbst wenn Monika Raack freilich niemanden heilen kann. „Da habe ich später immer positive Rückmeldungen“, freut sie sich. Viele der Gäste möchten etwas über Beziehung und Liebe wissen. Familien kommen zu ihr, um Fragen zu gemeinsamen Problemen loszuwerden. Junge Männer mit Liebeskummer. Firmenkollektive buchen sie zur Weihnachtsfeier. Am Anfang des Jahres wird oft das Jahresrad gelegt. Manchmal reist sie mit ihrem Zelt auf Messen oder Feste, wie letztens auf das Advents-Spectaculum nach Kamenz.

Pendeln geht nicht immer

Ihr Pendel hat sie immer an der Frau. Ihre eigenen drei Kinder und drei Enkel haben oft davon profitiert. „Sie haben sich früher gern mal ihre Zensuren vorhersagen lassen“, lacht Monika Raack. Obwohl: Das mit dem Pendeln funktioniert nicht alle Tage. Wenn es der 67-Jährigen selbst schlecht geht, dann lässt sie es sein. Negative Gedanken gehören da nicht hin. „Ich musste auch lernen, das meiste aus den Sitzungen wieder zu vergessen, um mich selber zu schützen. Monika Raack möchte noch vielen Menschen helfen. „Ich habe ja genügend Zeit dafür. Ich werde uralt!“

Kontakt: Esoterischen Beratungen und Kartenlegen Monika Raack 035797 73560 (tgl. 8-9 Uhr)