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Die reuigen Sünder von Oberau

Junge Leute haben in der Silvesternacht im Wasserschloss randaliert. Sie machten den Schaden wieder gut.

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© Andreas Weihs

Von Jürgen Müller

Niederau. Die Randale am und im Wasserschloss in Oberau in der Silvesternacht sind aufgeklärt, und das ganz ohne Polizei. Nicht zuletzt durch medialen Druck haben sich die Täter zu erkennen gegeben und den angerichteten Schaden wieder gutgemacht. Sie waren ins das Schloss eingedrungen, haben im Erdgeschoss eine Scheibe zerschlagen und sich bei einem fehlenden Gitterstab somit ins Innere des Wasserschlosses gezwängt. Es wurden mehrere provisorisch eingebaute Plexiglasscheiben zerstört. In einer halsbrecherischen Aktion kletterten die Täter bis auf das Dach und stießen dabei Segmente eines Sandsteinvaluten in die Tiefe. „Bei mir und vielen Schlossfreunden machte sich der Ärger über solch eine Zerstörungswut breit. Der Polizei wurden alle für eine Anzeige relevanten Fakten übergeben, aber noch bevor die Gemeinde die Anzeige aktivierte meldeten sich die Schadensverursacher“, so Bürgermeister Steffen Sang (parteilos).

Inzwischen erreichte die Gemeinde ein Entschuldigungsschreiben. Darin heißt es unter anderem: „Hiermit entschuldige ich mich stellvertretend für meine Gruppe in höchstem Maße! Was wir unter erheblichem Alkoholeinfluss getan haben, tut uns gegenüber Ihnen und Ihrer Gemeinde sehr leid und stellt eine Erfahrung für unser Leben dar; vor allem für mich, da ich - mich immer wieder an der Spitze des Dachs sehend - schlichtweg froh bin, noch am Leben zu sein.“ In Absprache mit dem Förderverein wurde von den Tätern, die der Gemeinde namentlich bekannt sind, die Entschädigungssumme der Gemeinde Niederau überwiesen.

Die Reue ist echt

„Für mich als Bürgermeister und aus Sicht des Fördervereines ist die Reue echt. Die Entschuldigung nehmen wir an“, sagt Steffen Sang. Nach wie vor verurteile er die Zerstörungswut an Leistungen anderer. Aber in diesem Fall wurde aller Wahrscheinlichkeit nach, unter erheblichen Alkoholeinfluss stehend ein sehr gefährlicher Dummen-Jungen-Streich verübt. Die Verursacher seien nicht aus Sachsen.

„Ich bin froh, dass sich kein alkoholisierter Jugendlicher verletzt hat, ich bin froh, dass sich die Täter mit ehrlicher Reue ihrer Taten bekannt und den Schaden beglichen haben. Aber ich bin auch froh, dass erste Kommentare in den sozialen Netzwerken, welche unsere Jugend pauschal als ,Abschaum‘ bezeichnet haben, nicht recht behalten haben“, sagt der Niederauer Bürgermeister.

Bereits am vergangenen Sonnabend hat der Förderverein die Plexiglasscheiben wieder repariert. Von dem Geld bleiben noch ein paar Euro für weitere Sicherungs- und Erhaltungsarbeiten übrig.