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„Die Krähen wären gleich wieder da“

Rabenvögel vergehen sich in Großrügeln an Fenstern. Kann ein Falkner sie vergrämen helfen? Die SZ hat nachgefragt.

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© dpa

Von Eric Weser

Strehla. Die Kunststoff-Dichtungen an mehreren Wohnhaus-Fenstern haben Rabenvögel – vermutlich eine Krähenart – in Großrügeln schon beschädigt. Auch die Scheiben sind nicht sicher vor den Schnäbeln der Tiere. Bis jetzt hat offenbar nichts geholfen, die Rabauken-Vögel zu vertreiben. Könnte vielleicht ein Falkner mit seinem Tier Abhilfe schaffen, fragen sich Anwohner.

Gerd Hagendorf glaubt das nicht. Hagendorf ist Mitglied im Dresdner Jagdverband und selbst ein erfahrener Falkner. „Ich hab’ so was schon mal durch, das hat nicht geklappt“, berichtet er. Es sei zwar möglich, dass der Falke die Krähen vertreibe. „Sie sind dann aber meist nach kurzer Zeit wieder da.“ Die Rabenvögel seien intelligent und würden merken, wenn die Gefahr vorüber ist. Dass andere Vögel in der Gegend durch einen möglichen Falkner-Einsatz zu Schaden kommen, sei zudem nicht auszuschließen.

Radikales Vorgehen ist verboten

Für die Jagd auf Krähen sei ein Habicht überdies geeigneter als ein Falke, sagt Gerd Hagendorf. Er habe selbst früher so ein Tier gehabt, erzählt der Dresdner. Aber nur wenige Falkner halten sich noch Habichte. Er selbst sei auch umgestiegen, weil sein jetziger Sakerfalke einfacher zu halten sei.

Vom nicht nur in Großrügeln auftretenden Phänomen, dass Rabenvögel den Fensterkitt herausziehen und Scheiben anpicken, hat der Falkner noch nicht gehört. Auch er hat keine Erklärung parat – aber ein paar Tipps. Er rate den Anwohnern, keine Nahrungsmittel auf Fensterbrettern aufzubewahren. Gut gemeinte Futterangebote wie Meisenknödel zögen auch nicht nur Meisen an, so Hagendorf weiter.

Aus dem Landratsamt gibt es den Tipp, „vor der Hausfassade eine Glaskugel aufzustellen. Die Lichtreflexion vertreibt die Rabenvögel.“ Allerdings rechnet auch das Amt nur mit einer mittelfristigen Linderung des Krähenproblems, da die als klug geltenden Tiere schnell herausfinden dürften, dass keine Gefahr droht. Die Tiere mit Gesten vertreiben zu wollen, sei kontraproduktiv, das wecke wohl eher noch den Spieltrieb der Tiere.

Dem Ansinnen mancher, den lästigen Rabenvögeln per Falle beizukommen, erteilt man beim Landkreis eine klare Absage. „Das Aufstellen von Fallen ist streng verboten.“