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Die Beste ihres Fachs?

41 junge Deutsche fahren zur Weltmeisterschaft der Berufe nach Brasilien. Die Leipziger Designerin Janine Kern ist eine von ihnen.

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© dpa

Sabine Fuchs

Leipzig. Der Badminton-Schläger von Janine Kern muss derzeit öfter liegenbleiben. Ihr leidenschaftliches Hobby stellt die 19-jährige Leipzigerin zurück, weil sie erfolgreich bei der Weltmeisterschaft der Berufe im brasilianischen Sao Paolo (11. bis 16. August) aufschlagen will.

Sie ist eine von 41 jungen Leuten aus Deutschland, die bei den worldSkills antreten, und die erste Deutsche überhaupt, die es in der Sparte Grafik/Design mit den Besten aus aller Welt aufnehmen will. Aus Sachsen fahren drei Kandidaten nach Sao Paolo. „Ich übe seit Monaten fast täglich“, sagt die junge Frau, die den Beruf einer Mediengestalterin für Digital- und Printmedien erlernt.

„Sie ist zwar erst im ersten Lehrjahr, doch um in Brasilien bestehen zu können, muss sie mehr draufhaben“, sagt ihr Chef und Trainer Markus Wiese. Der Geschäftsführer der Mediengestaltung Wiese war bereits als Organisator bei den worldSkills 2013 in Leipzig dabei. „Daher weiß ich, worauf es ankommt, und traue Janine eine gute Platzierung zu“, sagt er.

„Der Feind ist die Zeit“

Im Groben stehen die Aufgaben in Sao Paolo fest: So wird die Gestaltung einer produktionsreifen Verpackung verlangt, die später auch im Verkaufsregal eines Supermarktes stehen könnte. „Ich weiß jedoch nicht, was der Inhalt sein wird“, sagt Janine. Es könnten Kaffeepads ebenso sein wie Würfelzucker, Linsen oder Kekse. Je nach dem sei eine viereckige, dreieckige oder runde Verpackung aus Papier oder Metall gefragt.

„Dein Feind ist die Zeit“, sagt der Trainer. Der Wettbewerb gibt vor, dass die Verpackung in sechs Stunden entworfen sein muss. So trainieren beide derzeit vor allem das Tempo. Als Übung dienen zum Beispiel Schachteln für Teebeutel, die bei den worldSkills 2013 in Leipzig gefordert waren.

„Am Anfang ist der Computer weiß, gegoogelt werden darf nicht, auch ein Handy ist verboten“, sagt Janine, die aus Freiberg bei Dresden stammt und seit einem Jahr in Leipzig lebt. Dann geht es am Computer an die dreidimensionale Gestaltung mit Form, Farbe, Dekor und Schrift. „Wie das Ganze aussehen soll, muss ich nach spätestens drei Stunden im Griff haben, dann geht es an die praktische Umsetzung.“

Neben Tempo und Gestaltung ist auch die Funktionalität der Verpackung gefragt. „Außerdem darf nicht zu viel Luft in der Schachtel oder Dose sein“, sagte Janine. „Wenn die Box doppelt so groß ist wie der Inhalt, gibt es Punktabzug“, ergänzt ihr Trainer.

Deutsche schneiden meist gut ab

1 200 der besten jungen Fachkräfte aus 60 Ländern treten bei den worldSkills in Brasilien an. Sie dürfen nicht älter als 22 Jahre sein. Ermittelt werden die Sieger in Berufen wie Maurer, Zimmermann, Betonbauer, Kosmetiker oder Krankenschwester.

Deutsche Teilnehmer haben bei diesen Wettbewerben immer gut abgeschnitten. „Ein Fliesenleger und ein Stuckateur holten beispielsweise Gold bei den worldSkills in Leipzig“, sagte Jörg Wehrmann, Pressesprecher von worldSkills Germany in Stuttgart.

„Diese Erfolge bei diesem hochrangigen Wettbewerb stehen auch für die Güte der dualen Ausbildung in Deutschland“, sagt der Pressesprecher des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks, Alexander Legowski. Dieses System gebe es in anderen Ländern der Welt so kaum.

Die Generalprobe lief für Janine nicht so gut. Auf der Messe Idee in Hannover trat sie kürzlich gegen Mitbewerberinnen aus Österreich, der Schweiz und Italien an. „Die waren etwas besser“, sagt die 19-Jährige. Doch wenn die Generalprobe schief geht, läuft bekanntlich die Premiere gut. So heißt es für Janine weiter üben, üben, üben, denn einen Platz unter den ersten Drei strebt sie an. (dpa)