Merken

Deutsche Bahn wieder am Zug

Der Zugverkehr zwischen Dresden und Görlitz sowie Dresden und Zittau wird von Verkehrsverbünden wieder an eine DB-Tochter vergeben. Das soll positive Auswirkungen für Fahrgäste haben.

Teilen
Folgen
© Uwe Soeder

Bautzen. Alles auf Anfang in Sachen Zugverkehr in der Oberlausitz: Nachdem die Bahn vor einigen Jahren den Betrieb der wichtigen Verbindungen in die Oberlausitz an den Anbieter Länderbahn verloren hatte, werden ab Dezember 2019 voraussichtlich wieder Züge einer Tochterfirma der Bahn zwischen Zittau und Dresden bzw. Görlitz und Dresden fahren.

Der Zweckverband Verkehrsverbund Oberlausitz-Niederschlesien (ZVON), der Zweckverband Verkehrsverbund Oberelbe (ZVOE), der Kreis Liberec und der Kreis Usti haben in ihren Gremien den entsprechenden Beschluss zur Vergabe der Leistungen im Schienenpersonennahverkehr gefasst.

Betroffen sind die Strecken Dresden - Bautzen - Görlitz inklusive der ergänzenden Anschlusszüge zwischen Görlitz und Bischofswerda, Dresden - Zittau - Liberec, Dresden - Ebersbach - Zittau und Liberec - Zittau - Varnsdorf - Seifhennersdorf.

In der Mitteilung der Verkehrsverbünde heißt es, es sei beabsichtigt, den Zuschlag auf das Angebot der Verkehrsgesellschaft Start Ostsachsen mbH, einem Tochterunternehmen der DB Regio AG, zu erteilen. Die Verkehrsgesellschaft Start Ostsachsen GmbH wurde darüber informiert. Der damit mögliche Betreiberwechsel habe für das Fahrpersonal des bis Dezember 2019 fahrenden Unternehmens wenig Auswirkungen: Die Verkehrsverbünde haben die Personalübernahme von Triebwagenführern und Zugbegleitern in der Ausschreibung festgelegt.

Allerdings ist der Wechsel noch nicht endgültig. Der Zuschlag könne erst nach Ablauf der Wartefrist erteilt werden, heißt es. Die Zuschlagserteilung ist für den 8. Mai vorgesehen – sofern unterlegene Bieter keinen Antrag auf Einleitung eines Nachprüfverfahrens stellen.

An der Ausschreibung hatten sich nach SZ-Informationen zwei Anbieter beteiligt: Die Länderbahn - ehemals Vogtlandbahn - wollte weiter ihre Trilex-Züge verkehren lassen. Der frühere Betreiber Deutsche Bahn AG wollte die Strecken gern zurück.

Der künftige Betreiber der Strecken muss auf jeden Fall modernisierte Fahrzeuge auf die Gleise schicken. Die Verkehrsverbünde verlangen unter anderem mobiles Internet, Haltewunschtasten in Sitzhöhe sowie Monitore mit den Anzeigen der nächsten Stopps und dortiger Anschlüsse. Den Maßstab dafür setzt die Ostdeutsche Eisenbahn GmbH (Odeg). Sie lässt sich die Modernisierung ihrer Züge für die Strecken Cottbus-Zittau sowie Görlitz-Hoyerswerda insgesamt rund 1,5 Millionen Euro kosten.

Auf eine Annehmlichkeit der Odeg-Züge müssen Fahrgäste zwischen Dresden und Görlitz sowie Dresden und Liberec jedoch auch in Zukunft verzichten: Schiebetritte, welche den Abstand zwischen Fahrzeug und Bahnsteigkante überbrücken. Während sie ausfahren, vergehen jedes Mal sechs Sekunden - eher öffnen sich nicht die Türen zum Ein- und Aussteigen. Das macht bei jedem Halt zwölf Sekunden. Regionalbahnen zwischen Dresden und Görlitz können es, wenn überall die Haltewunschtaste gedrückt wird, auf 23 Halte bringen; zwischen Dresden und Zittau können sie sogar bis zu 26-mal halten. Da würde jede Fahrt etwa fünf Minuten länger dauern als heute. „Schweren Herzens“ werde deshalb für diese Strecken auf die Schiebetritte verzichtet, erklärte der stellvertretende Zvon-Geschäftsführer Christoph Mehnert gegenüber der SZ. (szo)