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Der Grenzen überschreiten will

Dem neuen Klinikleiter für Sebnitz und Hohwald, Patrick Hilbrenner, eilt der Ruf als eiserner Sparer voraus – zurecht?

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© Daniel Schäfer

Von Nancy Riegel

Sebnitz/Neustadt. In einer immer älter werdenden Gesellschaft wächst die Bedeutung von Krankenhäusern. „Sie rangieren gleich nach Schulen, Kindergärten und Hausärzten“, weiß Patrick Hilbrenner. Eine große Verantwortung, die der neue Regionalgeschäftsführer für die Asklepios-Standorte in Sebnitz, Neustadt und Radeberg trägt. Aber ein Pflichtgefühl, das ihm nicht unbekannt ist. Bevor er am 1. Januar seine neue Stelle antrat, wirkte er als Geschäftsführer für neun Krankenhäuser der Ameos-Gruppe in Sachsen-Anhalt. Dort hatte er vor allem die Aufgabe des eisernen Sparers inne – was man, googelt man seinen Namen, in mehreren Artikeln nachlesen kann. Das haben Politiker und Krankenhausmitarbeiter in Sebnitz und Neustadt auch getan, Sorgen und Kritik wurden laut. „Kliniken sind wirtschaftlichen Zwängen unterworfen“, verteidigt Hilbrenner sein Vorgehen und verweist auf die zweistelligen Millionenverluste, die das Klinikum in Alfeld vorwies, als er als „Generalbevollmächtigter“ zum Aufräumen dort eingesetzt wurde.

Diese Situation findet er in den drei Kliniken, die er jetzt leitet, so nicht vor. Das Patienteninteresse an der Hohwaldklinik zum Beispiel ist so groß, dass das Krankenhaus gerade einen neuen OP-Trakt errichten lässt. Angeschoben wurde das Vorhaben vom früheren Leiter Stefan Härtel, der jetzt für den Asklepios-Konzern Kliniken akquirieren soll.

Auf der guten Reputation ausruhen will sich der Neue nicht, aber von den „großen Fußstapfen“ seines Vorgängers auch nicht einschüchtern lassen. Der 49-Jährige, der seinen Hauptwohnsitz noch in Quedlinburg hat und unter der Woche in der Radeberger Klinik schläft, will sich bald eine Wohnung in der Region suchen – „in Neustadt oder Stolpen, vielleicht Bautzen“. Er sammle zurzeit unter seinen Mitarbeitern Argumente für die Städte , erzählt er mit einem Lachen.

Anders als die orthopädische Klinik im Hohwald sind die Krankenhäuser in Sebnitz und Radeberg für die Grundversorgung zuständig und stehen damit im ständigen Wettbewerb zum Beispiel mit Pirna und Dresden, erläutert Patrick Hilbrenner. Patienten wären durchaus bereit, für Operationen auch weiter als bis zum nächstgelegenen Krankenhaus zu fahren. Das könnte der Belegung an einem Standort wie Sebnitz dienlich sein – allerdings nur, wenn ihm ein exzellenter Ruf vorauseilt.

Ein Nachteil für die Sebnitzer Klinik ist da ihr kleines Einzugsgebiet aufgrund der Grenznähe zu Tschechien.

Ein Umstand, den man aber nicht einfach so hinnehmen müsse, findet der Geschäftsführer.

Ein erklärtes Ziel des 49-Jährigen ist es, Patienten aus der Tschechischen Republik an die Sächsische-Schweiz-Klinik zu locken. Wie soll das gelingen? Einerseits durch Werbung. Andererseits sei es hilfreich, dass einige Mitarbeiter aus dem Nachbarland stammen und sich so die Sprachbarriere überwinden lässt. Auch den Ausbau von Spezialabteilungen wie Diabetologie nennt Hilbrenner als Beispiel. Nähere Details müsse man noch erarbeiten, sagt der 49-Jährige, er bitte um Nachsicht, schließlich ist er erst seit drei Wochen im Amt. Dafür wirkt er, der Medizin und Betriebswirtschaftslehre unter anderem in Kiel und Halle studiert hat und in seiner Freizeit gerne segelt und fotografiert, aber überraschend gut vorbereitet.