Merken

Demografie-Knick im Jugendknast

Im sächsischen Jugendgefängnis in Regis-Breitingen macht sich der Demografie-Knick bemerkbar. Das hat Platz geschaffen, um ein anderes Problem des sächsischen Justizvollzugs zu mildern.

Teilen
Folgen
© dpa

Regis-Breitingen. Die Zahl junger Häftlinge ist in Sachsen in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen. Derzeit verbüßen in der Jugendstrafvollzugs-anstalt (JSA) Regis-Breitingen (Kreis Leipzig) 116 junge Gefangene eine Strafe, wie Anstaltsleiter Uwe Hinz sagte. Vor fünf Jahren seien es noch mehr als 300 gewesen.

Hinz macht dafür zum einen den allgemeinen Demografie-Knick verantwortlich. Die geburtenschwachen Jahrgänge machten sich nun auch in Sachsens einzigem Jugendknast bemerkbar. Zum anderen habe zuletzt eine „etwas moderatere Rechtsprechung“ eingesetzt, und womöglich gebe es auch einen gewissen Rückstau der Ermittlungsverfahren bei der Polizei, sagte Hinz.

Prognosen des Statistischen Landesamtes zufolge sollten die Zahlen aber in wenigen Jahren wieder hochgehen, erklärte der JSA-Leiter. Die jugendlichen Gefangenen in Regis-Breitingen sind in der Regel zwischen 14 und 21 Jahre alt, in Einzelfällen auch bis 24 Jahre, wenn sie zum Beispiel eine begonnene Ausbildung noch zu Ende bringen wollen.

Um die Kapazitäten auszulasten und die anderen, allesamt übervollen sächsischen Gefängnisse zu entlasten, sind seit gut einem Jahr in Regis-Breitingen auch jüngere erwachsene Gefangene im Alter bis 27 Jahre untergebracht. Mit insgesamt 225 Gefangenen bewege sich die JSA bei einer Auslastung von rund 70 Prozent, sagte Hinz.

Die Aufnahme der erwachsenen Gefangenen funktioniere recht gut, bringt aber auch Probleme mit sich, wie der JSA-Chef erläuterte. Zum Beispiel hätten getrennte Wohngruppen für die Jugendlichen und die jungen Männer eingerichtet werden müssen. (dpa)