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Debatte um Obdachlosen

Ein Mann nächtigt regelmäßig auf einer Parkbank in Pirna. Er ist kein Unbekannter. Das Thema wird im Netz kontrovers diskutiert.

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© Symbolbild/dpa

Von Mareike Huisinga

Pirna. Der Mann, der vor Kurzem auf einer Parkbank in der Pirnaer Innenstadt übernachtete, scheint kein Unbekannter zu sein. Nach dem Erscheinen des Artikels vom 16. August ist auf der SZ-Facebook-Seite über den Obdachlosen eine Diskussion entbrannt. Dabei klingen kritische Töne an, teilweise in einer sehr deftigen Sprache. Viele zeigen aber auch Mitgefühl und Verständnis.

So schreibt beispielsweise Eva Mirschel: „Ich weiß, welcher Mann gemeint ist. Er ist schon sehr lange in Pirna unterwegs. Ich überlege immer, wie ich helfen kann.“ Auch Carola Förster gibt zu bedenken, dass hinter jedem Obdachlosen ein Schicksal stecke und dass jeder in solch eine Situation geraten könne. Doch es gibt auch andere Stimmen. Einige stoßen sich an dem Mann ohne festen Wohnsitz. So schreibt David Meusel: „Der ist doch stadtbekannt. Ein ganz friedlicher Mensch, nur pinkelt und kackt er überall hin. Das ist echt unverschämt.“ Ähnliches kommentiert eine andere Facebook-Nutzerin. Erst neulich sei ihr ein Obdachloser stark angetrunken entgegengekommen. „Eklig ist das.“

Allerdings geht es nicht nur um Schuldzuweisungen. In vielen Beiträgen wird die Frage gestellt, wie man helfen kann. Auch darüber scheinen sich die Geister zu scheiden. „Was will man helfen, wenn keine Hilfe gewollt ist? Die Gelder sind da, nur muss man sie beantragen“, betont Facebook-Nutzerin Ramona Seemann. Genauso sieht es Agnes Böttger. „Niemand muss auf der Parkbank schlafen. Es gibt genug Anlaufstellen.“ Differenziert urteilt Silke Mauksch. Sie warnt generell davor, Obdachlose mit Alkoholikern gleichzusetzen. Viele hätten sich aufgegeben oder schämten sich, Hilfe anzunehmen.

Dieser Meinung schließt sich Hans-Joachim Schütze an. Er betont, dass Ämter eigentlich die Aufgabe haben, zu helfen. „Wenn sie nicht stur und blind vor sich hinwuseln würden, würden wir vielleicht alle in einer besseren Welt leben“, gibt er zu bedenken.