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Das Neiße-Hochwasser flutet den Berzdorfer See viel zu schnell

Die jüngsten Wassermassen zerstörten Böschungen,aber nicht den Ehrgeiz der Sanierer. Sie wollen den ehemaligen Tagebau trotzdem bis 2011 saniert haben.

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Tilo Berger

Eigentlich soll der Berzdorfer See planmäßig und langsam geflutet werden. Doch mit der jüngsten Neiße-Flut schwappte das Wasser jetzt viel zu schnell und in zu großen Mengen in den ehemaligen Braunkohletagebau. Die Zerstörungen, die nun die Fachleute der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) beheben müssen, sind immens.

Am 7. August war die Neiße auf einer Länge von einem Kilometer in den Tagebau bei Görlitz eingedrungen. Firmensprecher Uwe Steinhuber spricht von etwa zwei Millionen Euro Schaden. „Viele Böschungen und Wege sind zerstört, auch der Auslauf des Sees zur Neiße.“ Die Flut spülte Öl, Tierkadaver und weiteres Treibgut aus der Neiße in den See. Trotz allem hält die LMBV an ihrem Ziel fest, den See bis Frühjahr 2011 fertig zu sanieren. Um jetzt erst einmal in Ruhe arbeiten zu können, wurde die Zufuhr von Wasser aus der Neiße und der Pließnitz wieder gestoppt.

Die Flut zerstörte am See auch 700 Meter Bahndamm der Strecke Görlitz-Zittau. Jetzt fahren Busse im Schienenersatzverkehr. Die Deutsche Bahn (DB) will die Strecke wieder aufbauen, aber nur Hand in Hand mit Polen. Gut ein Drittel der Strecke verläuft östlich der Neiße. Inhaber der Gleise dort und zuständig für die Sanierung ist die polnische Bahn. DB-Sprecher Jörg Bönisch: „Wir kennen nur Fotos – die Schäden sind schlimmer als hier.“ Allerdings wissen die Experten auch, dass die Strecke an der Neiße für die polnischen Nachbarn derzeit nicht das größte Problem ist.