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Clauß: Kinderschutz geht alle an

Wenn es im Landtag um Familienpolitik geht, beginnt jedes Mal ein kleiner ideologischer Grabenkampf. Dabei haben alle nach eigenem Bekunden nur das Wohl der Kinder im Blick, auch die Sozialministerin.

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© dpa

Dresden. Sachsens Sozialministerin Christine Clauß (CDU) hat den Schutz der Kinder zu einer Aufgabe der gesamten Gesellschaft erklärt. Es gehe darum, jenen eine Stimme zu geben, die noch keine haben, sagte Clauß am Mittwoch in einer Regierungserklärung im Landtag. „Wir müssen aufmerksam sein und eingreifen, wenn Eltern versagen.“ Es gelte, Familien zu stärken, um Eskalationen zu verhindern. „Dass es Eskalationen gibt, wissen wir alle. Deshalb ist wichtig, sie frühzeitig zu erkennen.“ Clauß sieht dabei nicht nur Erzieher und Kinderärzte in der Pflicht.

Die Ministerin ging auch auf soziale Aspekte und eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein. Neben Anerkennung und Wertschätzung sei für Familien vor allem Verlässlichkeit in drei Bereichen wichtig: Geld, Zeit und Infrastruktur. Die Frage „Was ist uns Familie wert?“ gebe nicht nur eine Antwort in Euro und Cent. „Nein, sie muss auch eine Antwort in Stunden und Tagen geben. Familien brauchen Zeit.“ Zugleich warb sie bei Unternehmen, Betriebskindergärten einzurichten. Clauß zufolge gibt es in Sachsen bisher in 25 Firmen solche Einrichtungen.

Probleme mit der Gleichbehandlung

Aus der Opposition wurden kritische Stimmen zum Familienbild der CDU laut. Vertreter mehrerer Parteien warfen der Union vor, nur die klassische „Familie mit Trauschein“ im Zentrum der Förderung zu sehen. Selbst der CDU-Koalitionspartner FDP sah Handlungsbedarf bei der Gleichbehandlung unterschiedlicher Lebensformen. Das Programm zur künstlichen Befruchtung bei Kinderwunsch müsse auch auf unverheiratete Paare ausgedehnt werden, sagte die FDP-Parlamentarierin Kristin Schütz. Außerdem müsse das Adoptions- und Sorgerecht liberalisiert werden.

SPD-Partei- und Fraktionschef Martin Dulig - mit 39 Jahren Vater von sechs Kindern - verwies auf eine zunehmende soziale Schieflage in Familien, vor allem bei Alleinerziehenden. Familienpolitische Förderung dürfe nicht nur eine „Penelope im Blick haben, sondern auch einen Kevin und eine Chantalle“, sagte Dulig mit Blick auf beliebte Namen in sozial schwachen Familien. (dpa)