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Cindy ist jetzt im Hundehimmel

2012 bewegte das Schicksal der gequälten Hündin die Görlitzer. Nach fünf Jahren bei einer Familie musste sie nun eingeschläfert werden.

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© privat

Von Daniela Pfeiffer

Görlitz. Es wird dauern, bis sie darüber hinweg kommen. Das wissen Sabine und Sven Hänel. Nach fünf glücklichen Jahren mussten sie ihren geliebten Hund Cindy jetzt einschläfern lassen.

Angel als Welpe nach einer ihrer zahlreichen Bein-Operationen.
Angel als Welpe nach einer ihrer zahlreichen Bein-Operationen. © Pawel Sosnowski

Cindy war die als Angel bekannt gewordene Hündin, die als Welpe im März 2012 in Görlitz so schwer misshandelt worden war, dass ihr Leben lange am seidenen Faden hing. Anwohnern der Lutherstraße war die Rettung des damals fünf Monate alten Mischlingswelpen zu verdanken, dass seinem Martyrium überhaupt ein Ende gesetzt werden konnte. Zwei junge Frauen hatten sich des vor Schmerzen jaulenden und blutenden Tieres angenommen und zum Görlitzer Tierarzt Hubertus Thomas gebracht. Der operierte den jungen Hund innerhalb weniger Wochen viele Male, um die Beine – insbesondere die arg verletzte Vorderpfote – zu retten. Ein junger Mann hatte Angel offenbar an der Leine hinter sich hergeschleift.

Das rechte Vorderbein heilte trotz ständiger Betreuung von Dr. Thomas und seinen Kollegen nie. Im Oktober hatte es schließlich amputiert werden müssen. „Sie hatte dort immer Schmerzen“, erzählt Sabine Hänel. Sie und ihr Mann hatten Angel Anfang Mai 2012 aus dem Görlitzer Tierheim zu sich nach Zittau-Eckartsberg geholt und sie fortan Cindy genannt.

„Sie war der liebste Hund überhaupt, hat aufs Wort gehört und trotz ihrer schlechten Erfahrungen immer ihre Lebensfreude erhalten und den Menschen um sich grenzenlos vertraut.“ Fünfmal sind Hänels mit Cindy an die Ostsee gefahren – „zur Reha“, wie sie es nannten. Konnten Hänels sie einmal nicht mitnehmen, war sie als „Ferienkind“ bei zwei Familien im Schöpstal und in Görlitz.

Aber zuletzt galt sie als austherapiert. Keine Medizin schlug mehr an. „Wir wollten ihr keine weiteren Operationen mehr antun, sie hatte genug hinter sich gebracht“, sagt Sven Hänel. Also traf das Ehepaar die schwere Entscheidung, fuhr gemeinsam zum Tierarzt Thomas, bei dem Cindy immer ohne Angst reingelaufen war. Nur bei diesem letzten Termin nicht. „Sie hat genau gespürt, was kommt“, ist sich Sabine Hänel sicher.

Ein neuer Hund soll es erst mal nicht sein, obwohl beide sagen: „Wir wissen jetzt gar nicht, wohin mit unserer Zeit.“ Sollten sie sich eines Tages aber doch dafür entscheiden, solle es auf jeden Fall „wieder eine arme Seele aus dem Tierheim“ sein, sagt Sven Hänel.