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Chillen im Schilf trotz Wassersports

Immer wieder wird befürchtet, dass Wassersportler an innerstädtischen Gewässern die dort siedelnden Tierarten stören und vertreiben. In Leipzig wird beobachtet, dass sich Naturschutz und Wassersport nicht ausschließen.

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© dpa

Leipzig.Zunehmender Bootsverkehr auf Leipzigs Flüssen hat bisher nach Einschätzung von Experten nicht zu einer Verdrängung von seltenen Tierarten in deren Umfeld geführt. Vielmehr wurde im vergangenen Jahr sogar erstmals seit mehr als 100 Jahren die Kleine Zangenlibelle nachgewiesen, wie Gutachter Jens Kipping am Freitag in Leipzig sagte.

Zudem habe sich die Zahl der Eisvogel-Brutpaare erhöht. Im Jahr 2006 waren es 2, im vergangenen Jahr 21. Dies habe das sogenannte Monitoring im Zuge der Umsetzung des wassertouristischen Nutzungskonzepts ergeben.

Kipping berichtete außerdem von einer zunehmenden Zahl von Fischarten und wachsenden Populationen zum Beispiel an Pleiße, Elster und Floßgraben. Fischotter und Biber siedelten sich bis ins Stadtgebiet hinein an, an den Ufern der Gewässer würden auch immer mehr Greifvögel wie der Rote Milan gesichtet. „Das zeigt auch, dass die Wasserqualität immer besser wird.“

Nach Angaben von Gutachter Jörg Putkunz lässt sich auf den Flüssen im Leipziger Stadtgebiet und in Richtung Cospudener See ein immer stärker werdender Bootsverkehr feststellen. An Spitzentagen seien auf beliebten Strecken bis zu 800 Boote gezählt worden. Bei den meisten habe es sich um Ruderboote und Kanus gehandelt. Gezählt worden sei an insgesamt zwölf Standorten.

Sowohl in Leipzig wie auch in den im Südraum angrenzenden Seen wird nach Auffassung der Steuerungsgruppe Neuseenland der Bootsverkehr weiter zunehmen. In der Stadt sollen dafür neue Routen auf den Fließgewässern entstehen, um so Platz für mehr Wassersportler zu schaffen. Wie es hieß, haben die Bootsverleiher zum Teil schon angekündigt, ihre Kapazitäten bis 2022 erhöhen zu wollen, um noch mehr Menschen die Möglichkeit zur Erholung auf dem Wasser zu geben.

Die Studie wurde im Auftrag der Steuerungsgruppe erstellt. Dazu gehören unter anderem mehrere Landkreise, die Stadt Leipzig und andere Kommunen. (dpa)