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Chemnitzer OB kritisiert Unterbringung der Flüchtlinge in Sachsen

Barbara Ludwig (SPD) kritisierte, dass der Freistaat „jedes Gebäude anmietet, was ein Dach hat und von privaten Eigentümern angeboten wird“ statt eigene Liegenschaften und Gebäude für menschenwürdige Unterbringung zu nutzen.

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© dpa

Chemnitz. Die Chemnitzer Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig (SPD) hat die Regierung wegen der Unterbringung von Flüchtlingen scharf kritisiert.

„Sachsen hat keinen Plan, damit umzugehen“, sagte sie am Freitag. Hintergrund ist die Ankündigung, auch einen ehemaligen Baumarkt in Chemnitz als provisorisches Domizil zu nutzen. „Ich hätte nie gedacht, dass unser Land Sachsen so getrieben, so planlos und so fahrlässig handelt.“ Das sei gegenüber den Menschen und der Bürgerschaft verantwortungslos. „Ich möchte nicht den Beifall der Falschen, denen diese Planlosigkeit in die Hände spielt.“

Ludwig kritisierte, dass der Freistaat „jedes Gebäude anmietet, was ein Dach hat und von privaten Eigentümern angeboten wird“ statt eigene Liegenschaften und Gebäude für eine menschenwürdige Unterbringung zu nutzen. Mehr als 80 Prozent aller Flüchtlinge in der Erstaufnahme befänden sich oft in provisorischen und überbelegten Notunterkünften.

Chemnitz, das seit Jahren die meisten Asylbewerber unterbringe und bei den Bürgern für Toleranz, Solidarität und Akzeptanz werbe, bringe zwei Drittel in Wohnungen unter. Und die Gemeinschaftsunterkünfte sollten nicht mehr als 150 Plätze haben. „Alle Standorte sind sensibel ausgewählt“, die Anwohner würden zuvor informiert. (dpa)