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Chemnitzer gedenken Opfer der Zerstörung vor 70 Jahren

Die Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg haben Chemnitz schwer gezeichnet. Alljährlich wird an die Katastrophe vor 70 Jahren erinnert.

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Chemnitz. Mehrere hundert Menschen haben in Chemnitz der Opfer bei der Zerstörung ihrer Stadt im Zweiten Weltkrieg gedacht und für Toleranz und Weltoffenheit demonstriert. „Ich habe den Traum von meiner Stadt, dass ein tolerantes, neugieriges Miteinander ganz unterschiedlicher Menschen Normalität ist“, sagte Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig am Donnerstagabend auf einer Kundgebung.

Bei Luftangriffen auf Chemnitz kamen vor 70 Jahren etwa 3 600 bis 4 000 Menschen ums Leben, die meisten von ihnen in der Nacht vom 5. auf den 6. März 1945. Etwa 80 Prozent der Gebäude in der Innenstadt wurden zerstört. Mit einem sogenannten Friedenstag wird alljährlich an die Katastrophe erinnert.

Am Morgen hatte Ludwig an der traditionellen Kranzniederlegung auf dem Städtischen Friedhof teilgenommen. Zudem gab es bis zum Abend Gottesdienste und Ausstellungen sowie künstlerische und musikalische Aktionen.

Zu einem Aufmarsch von Neonazis wie in den vergangenen Jahren kam es diesmal nicht. Rund 30 Rechtsextreme hielten mit Fackeln eine „Mahnwache“ ab. Nach der Angaben der Polizei, die rund 600 Beamte im Einsatz hatte, blieben alle Veranstaltungen ohne Zwischenfälle. Die Ordnungshüter nahmen allerdings sieben Strafanzeigen auf, unter anderem wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz und wegen verfassungswidriger Symbole.

Am Abend führte die Robert-Schumann-Philharmonie in der Stadthalle das von Torsten Rasch komponierte Auftragswerk „A Foreign Field“ (Ein fremdes Feld) auf. Es war die erste deutsche Aufführung, nachdem das Werk bereits Ende Juli 2014 beim Three Choirs Festival in Großbritannien uraufgeführt worden war - zum Gedenken an den Beginn des Ersten Weltkriegs. Nun beteiligten sich Briten an der deutschen Erstaufführung in Chemnitz. (dpa)