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Chemnitz erinnert an Zerstörung 1945 und wehrt sich gegen Neonazis

Ähnlich wie in Dresden missbrauchen Neonazis auch in Chemnitz die Erinnerung an die Weltkriegs-Zerstörungen für ihre Aufmärsche. Die Stadt will nicht tatenlos zusehen.

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Chemnitz. Mit Friedenskreuz, Konzerten und Kunstaktionen erinnert Chemnitz am Dienstag an die Zerstörung der Stadt im Zweiten Weltkrieg und zeigt Gesicht gegen Rechtsextremismus. Ähnlich wie in Dresden der 13. Februar ist dieses Datum, der 5. März, in Chemnitz alljährlich Anlass für Aufmärsche von Neonazis. Im vergangenen Jahr waren rund 350 Rechte durch die Straßen gezogen. Die Stadt setzt einen Friedenstag dagegen. Ein linkes Bündnis „Chemnitz Nazifrei“ hat eine Gegendemonstration angekündigt. Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig (SPD) hat die Bürger aufgerufen, gegen Rechtsextremismus auf die Straße zu gehen.

Der Friedenstag wird von einem Bündnis aus Parteien, Gewerkschaften, Kirchen sowie Wirtschaft, Sport, Wissenschaft und Kultur unterstützt. Das Programm beginnt am Vormittag mit einer Kranzniederlegung auf dem Städtischen Friedhof. Danach spielt sich das Geschehen zumeist in der Innenstadt ab. Wie bei einem Sternmarsch kommen die Menschen mit Kerzen über sogenannte Friedenswegen auf den Neumarkt zu einer Kundgebung. Dort ist ein begehbares Friedenskreuz aufgebaut. Die Veranstalter hoffen auf mehr als 2000 Teilnehmer. Außerdem sind diverse Darbietungen, Friedensgottesdienste und Ausstellungen vorgesehen. Laut Stadt sind für den Tag insgesamt zehn Veranstaltungen angemeldet.

„Der Friedenstag zeigt, wie viele Menschen sich in Chemnitz für Frieden und Demokratie engagieren. Das macht Mut“, sagte Ludwig, als sie das Programm vorstellte. Sie hoffe auf eine große Teilnahme. Es gehe darum, sich gegenseitig zu bestärken, Fremdenfeindlichkeit und rechten Ideologien keinen Raum zu geben.

Die Organisatoren von „Chemnitz Nazifrei“ hoffen, dass sich viele Chemnitzer nach der Veranstaltung auf dem Neumarkt ihrer Demonstration anschließen, die vom Hauptbahnhof durch die Innenstadt zum Aufstellpunkt der Neonazis führt. Dort wollen sich Studenten der Technischen Universität, die von ihrem Campus kommen, der Demo anschließen.

Die Polizei hat angekündigt, alle angemeldeten friedlichen Versammlungen und Aufzüge zu schützen. Dabei werde deeskalierendes, zurückhaltendes Handeln im Vordergrund stehen, hieß es. In Dresden hatte diese Strategie am 13. Februar dazu geführt, dass Demonstranten rechte Aufzüge stoppen konnten und es dennoch weitgehend friedlich blieb. (dpa)