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Bürger gewinnt gegen Bürokratie

Ein Mückaer findet sich mit dem neuen Straßenbelag vor seiner Tür nicht ab. Jetzt bekommt er Recht, die Gemeinde ein Problem.

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© André Schulze

Von Steffen Gerhardt

Mücka. Der Gemeinde Mücka liegt es jetzt schriftlich vor: Der auf dem Gartenweg verteilte Fräsasphalt ist mit Schadstoffen belastet. Das bestätigt Bürgermeister Uwe Blättner gegenüber der SZ. Die Gemeinde hatte im Dezember das Umweltamt des Landkreises beauftragt, das als Wegbefestigung bereits verteilte Material zu analysieren, sprich Proben zu nehmen.

Dabei zeigte sich bei der Analyse der Proben, dass ein sehr hoher Wert an Polyzyklischen Aromatischen Kohlenwasserstoffen (Pak) in dem Asphaltfräsgut vorhanden ist. Diese deuten auf einen hohen teer- und pechhaltigen Straßenaufbruch hin. „Es wurden 560 bis 1040 Milligramm auf ein Kilogramm Trockensubstanz festgestellt“, informierte die Pressestelle. Damit liegen die Werte noch höher, als die eines Anwohners, der den Asphalt ebenfalls in einem Labor auf den Pak-Gehalt untersuchen ließ. Christian Furchner spricht von 285 Milligramm pro Kilogramm, die das Labor aus seiner Probe ermittelt hat.

Bereits im Oktober, als das Material auch vor seinem Grundstück abgekippt und breitgemacht wurde, hatte der Mückaer den Verdacht, dass dieses Fräsgut kontaminiert ist. „Das roch man, besonders an warmen Tagen war der Gestank unerträglich“, sagt der Rentner. Daraufhin ließ er eine Probe auf eigene Kosten analysieren und das Ergebnis gab ihm recht, dass der Asphalt schadstoffbelastet ist. Deshalb ist er von Anfang an dafür, dass das Material vom Gartenweg entfernt wird. Dabei hat er auch die anderen Anwohner an dem 150 Meter langen Wegabschnitt auf seiner Seite. „Wir erwarten eine unverzügliche und rückstandsfreie Entfernung des hoch belasteten Fräsasphalts“, sagt Furchner. Und nicht nur das.

Da der zerbröselte Asphalt schon einige Wochen liegt, und es zwischendurch immer wieder geregnet hat, befürchten Anlieger, dass auch das darunterliegende Erdreich inzwischen mit den Schadstoffen belastet ist, da keine Sperrschicht eingebaut wurde. „Deshalb ist mit der Ausführung der Arbeiten ein zertifizierter Fachbetrieb zu beauftragen. Dadurch wäre sichergestellt, dass der Rückbau entsprechend den Vorschriften und Gesetzen erfolgt“, betont Christian Furchner. Vor dieser Aufgabe steht jetzt Bürgermeister Uwe Blättner. „Sobald es die Witterung zulässt, werde ich den Rückbau veranlassen“, sagt er auf Nachfrage der SZ. Der Bürgermeister wurde dazu vom Umweltamt aufgefordert. Was mit der unter dem Asphaltgebrösel liegenden Erdschicht passiert, soll erst nach dem Rückbau entschieden werden. „Mit dem Straßenbauunternehmen werde ich jetzt Gespräche führen, wie der Rückbau stattfindet und zu wessen Lasten dieser geht“, sagt der seit Montag wieder im Amt befindliche Bürgermeister.

Angeliefert und auf den Weg gebracht hat den Fräsasphalt das Straßenbauunternehmen STB See. Geschäftsführer Wolfgang Riedel sagte, dass zunächst im Unternehmen zu prüfen sei, wie der kontaminierte Asphalt auf den Wiesenweg gekommen ist. Schließlich gibt es ein Gutachten, dass diesem Material Unbedenklichkeit für eine Wegbefestigung bescheinigt.

Dieses Schriftstück liegt auch dem Bürgermeister vor, der daraufhin einen Teil des Gartenweges mit diesem Fräsgut ausbessern ließ. Die Anwohner interessiert jetzt aber mehr, dass der „Giftasphalt“ wieder verschwindet und keine bleibenden Schäden hinterlässt.