Merken

Kam der Brandstifter nach Stolpen?

Zwei Scheunen brennen in Helmsdorf und Langenwolmsdorf. Nicht die ersten Fälle in jüngster Zeit. Die Polizei ermittelt.

Teilen
Folgen
NEU!
© Marko Förster

Helmsdorf/Langenwolmsdorf. Beißender Gestank liegt am frühen Morgen über den Häusern an der Ziegeleistraße im Stolpener Ortsteil Helmsdorf. Noch immer steigen dicke Rauchsäulen auf. Per Radlader werden teils noch glimmende Strohballen aus dem Rest der Scheune geholt. Je zwei Feuerwehrleute spritzen sie mit Wasser ab, um die letzten Glutnester zu ersticken. Danach fährt ein Traktor die Ballen auf ein angrenzendes Feld, wo sie wieder mit Wasser begossen werden. „Sonst würden sie sich erneut entzünden“, sagt der Stolpener Gemeindewehrleiter Detlef Hartig.

Die Scheunenbrände in Helmsdorf und Langenwolmsdorf

Am frühen Montagmorgen gereit in Helmsdorf eine Scheune in Brand.
Am frühen Montagmorgen gereit in Helmsdorf eine Scheune in Brand.
80 Feuerwehrleute waren im Einsatz.
80 Feuerwehrleute waren im Einsatz.
Sie rückten mit einer Drehleiter an.
Sie rückten mit einer Drehleiter an.
80 Feuerwehrleute waren im Einsatz.
80 Feuerwehrleute waren im Einsatz.
Die Flammen mussten von mehreren Seiten bekämpft werden.
Die Flammen mussten von mehreren Seiten bekämpft werden.
Nur Stunden später brannte es in Langenwolmsdorf.
Nur Stunden später brannte es in Langenwolmsdorf.
Dort waren 65 Kameraden im Einsatz.
Dort waren 65 Kameraden im Einsatz.
Die dort gelagerte Technik geriet auch in Brand.ä
Die dort gelagerte Technik geriet auch in Brand.ä
Mehrere Räder verbrannten.
Mehrere Räder verbrannten.
Die Feuerwehr konnten das Feuer schnell löschen.
Die Feuerwehr konnten das Feuer schnell löschen.

Er leitete den Feuerwehreinsatz am Montagmorgen. Seit 3.35 Uhr sind er und die anderen Kameraden im Einsatz an der Ziegeleistraße in Helmsdorf. Hier brannte eine 600 Quadratmeter große Scheune, in der Heu und Stroh gelagert wurden, völlig ab. Auch die dort abgestellte Rundballenpresse trug schwere Schäden davon.

Etwa 80 Feuerwehrleute waren hier sofort zur Stelle. Von der Freiwilligen Feuerwehr Neustadt wurde zusätzlich die Drehleiter angefordert. Etwa 150 Strohballen standen in Flammen. Zu retten war da offenbar nichts mehr. Tiere haben aber zum Glück nicht in der Scheune geschlafen. Die Wasserversorgung in diesem Bereich ist offenbar etwas kompliziert, zumindest wenn Löschwasser in solch großen Mengen benötigt wird. „Wir haben hier eine Wegstrecke von zwei Mal tausend Metern aufgebaut, um das Wasser aus der Wesenitz zu holen. Dazu kam auch der Schlauchwagen von der Neustädter Feuerwehr mit zum Einsatz“, sagt Detlef Hartig.

Und während die Feuerwehrleute in Helmsdorf löschen, kommt schon der nächste Einsatz. Gegen 5.45 Uhr brennt in Langenwolmsdorf eine abseits gelegene, ebenfalls rund 600 Quadratmeter große Feldscheune. In der werden unter anderem große Maschinen und Fahrzeuge gelagert. Bei zwei Traktor-Anhängern sollen die hinteren Reifen gebrannt haben. „Wir sind noch nie von Stolpen aus mit Blaulicht wieder in unsere Richtung gefahren“, sagen die Langenwolmsdorfer Feuerwehrleute. Wehrleiter Steffen Roch ist nach dem Einsatz etwas erleichtert. Denn das Feuer in der Feldscheune konnte schnell gelöscht werden. Hier waren insgesamt 65 Kameraden im Einsatz. Später stärken sich die Feuerwehrleute noch im Gerätehaus, bevor sie wieder nach Helmsdorf aufbrechen, um dort weiter zu helfen und die eigene Technik abzuholen.

An einen Zufall glaubt wohl keiner der Feuerwehrleute inzwischen mehr. Um einen technischen Defekt kann es sich bei der Scheune in Langenwolmsdorf vermutlich nicht handeln, da dort kein Strom anliegt. Und das Stroh in Helmsdorf kann sich wahrscheinlich auch nicht mehr selbst entzünden. Einige Ballen sollen dort schon seit 2013 lagern. Ob es Brandstiftung gewesen ist, das wird die Polizei nun untersuchen. „Wir ermitteln in alle Richtungen und suchen deshalb auch Zeugen“, sagt Polizeisprecher Marko Laske. Derzeit sei aber noch alles offen, eben auch, ob die zwei Brände in Helmsdorf und Langenwolmsdorf mit den drei anderen Bränden entlang der B 6 in den letzten Wochen zusammenhängen könnten.

Der Schänkhübel in Rossendorf brannte ebenfalls am Montag genau vor einer Woche ab. Für das Feuer dort steht nun jedenfalls fest: Der Brand war kein technischer Defekt, sondern gelegt. Die Ermittler gehen davon aus, dass es sich um Brandstiftung handelt, teilte die Polizei letzten Mittwoch mit. Ob es sich allerdings um denselben Feuerteufel handelt, der in Wallroda gezündelt hat, ist derzeit noch unklar. Aber – so heißt es aus Polizeikreisen – natürlich werde auch ein möglicher Zusammenhang untersucht. Unter Umständen könnte die Bundesstraße 6 für den Täter als Anfahrtsstrecke dienen. Passen würden dazu die weiteren Brandstiftungen in Orten nahe der vielbefahrenen Straße. Die beiden Scheunen in Helmsdorf und Langenwolmsdorf liegen da allerdings schon etwas abseits der Strecke.

Zum Glück wurde bei den beiden Einsätzen am Montagmorgen niemand verletzt. In Helmsdorf allerdings stehen neben der Scheune auch einige Häuser. Im schlimmsten Fall hätten die Funken auch auf diese übergreifen können. Für die Feuerwehrleute vor Ort ist der Einsatz nicht so schnell zu Ende gegangen. Den ganzen Montag über hatten einige von ihnen noch in Helmsdorf zu tun. Die Anspannung stand ihnen ins Gesicht geschrieben. Die Straße nach Dürrröhrsdorf-Dittersbach war wegen des Feuerwehreinsatzes mehrere Stunden in beide Richtungen gesperrt. Die Polizei sucht nach Zeugen, die verdächtige Personen oder Fahrzeuge beobachtet haben.

Hinweise nehmen das Polizeirevier Sebnitz unter Tel. 035971 850 und die Polizeidirektion Dresden unter Tel. 0351 4832233 entgegen.