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Biber stauen den Helfenberger Bach an

Am Bau sind die gesamten Elbwiesen überschwemmt. Die Tiere selbst sind nur sehr selten zu sehen.

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Von Kay Haufe

Da staunte Georg Jäkel nicht schlecht: Als er nach seinem Weihnachtsurlaub aus dem Fenster blickte, sah er statt der Mündung des schmalen Helfenberger Baches eine völlig überschwemmte Elbwiese vor sich. Von seinem Haus auf der Staffelsteinstraße hat der 84-Jährige einen schönen Rundumblick auf die Wiesen und das gegenüberliegende Laubegast. „Ich weiß, dass sich an der Bachmündung in die Elbe eine Biberburg befindet. Es ist schön, dass die Tiere zurück an der Elbe sind. Und bei Hochwasser sieht man jetzt deutlich, welche Stauwirkung so ein Biberbau haben kann“, so Jäkel.

Die nachtaktiven Tiere selbst aber hat bisher kaum ein Passant zu Gesicht bekommen. Einer Niederpoyritzerin gelang vor einigen Monaten ein Schnappschuss. Aber sie war so überrascht vom plötzlichen Auftauchen des Bibers, dass das Foto leider unscharf wurde. Doch zahlreiche abgebissene Zweige, gefällte Bäume, Dämme und Laufspuren weisen auf ihre Anwesenheit an den Elbwiesen hin. Zehn Biberburgen hat das Umweltamt mittlerweile an der Elbe gezählt. Eine weitere gibt es an den Zschierener Kiesseen.

„1995 wurde erstmals ein Biber in Dresden gesichtet, nachdem er zu Beginn des vorigen Jahrhunderts fast ausgerottet war“, sagt Dresdens Biberexperte Harald Wolf vom Umweltamt. Das war an einem Weidengebüsch unter der Autobahn in Stetzsch. „Mit der wachsenden Zahl der Tiere müssen sie immer weiterwandern, um unbewohnte Plätze zu finden. Die Jungtiere werden nach zwei Jahren aus dem Familienverband ‚geworfen‘ und gehen auf Wanderschaft“, sagt Wolf. Weil die Stellen an der Elbe, an denen der Pflanzenfresser auch ausreichend Nahrung und Schutz findet, nun fast alle belegt sind, weichen einige Biber auch auf Bäche oder Teiche aus. Beobachtet wurden sie bereits am Lockwitz- und am Keppbach.

Das angestaute Wasser des Helfenberger Baches schadet den Elbwiesen nicht. Denn sie sind ohnehin die jährlichen Hochwasser von der Elbe gewöhnt. Georg Jäkel berichtet, dass die Niederpoyritzer Wiesen beim Bau des Hosterwitzes Wasserwerkes 1908 um rund anderthalb Meter mit dem Erdaushub angefüllt wurden.