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Betrugsmasche bei Ebay

Jens Bursche aus Kamenz wollte eigentlich nur sein Handy verkaufen. Dabei war er zu gutgläubig.

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© dpa

Von Ina Förster

Kamenz. Das Smartphone S 7 in Rosé sollte weg. Jens Bursche aus Kamenz nutzte dafür die Verkaufsplattform Ebay im Internet. Wie man das heutzutage eben so macht. „Ich hatte auch relativ schnell einen Bieter. Für 550 Euro wollte ein gewisser Marcel Günther es mir abkaufen“, erzählt der arglose Anbieter. Das gute gebrauchte Stück loszuwerden war sein Ziel und bislang hatte genau das auch schon ein paar Mal ganz gut geklappt im Netz, erzählt er.

Jens Bursche aus Kamenz – bei Ebay betrogen worden.
Jens Bursche aus Kamenz – bei Ebay betrogen worden. © Ina Förster

Dass besagter Marcel Günther aus London kam, wundert den Kamenzer anfangs noch nicht allzu sehr. Auch als dieser ihm per E-Mail schrieb, dass er das Telefon zuerst haben möchte und erst nach dem Erhalt bezahlen will, störte den Kamenzer noch wenig. „Er begründete es damit, dass er schon einmal auf Betrüger hereingefallen sei und nur sichergehen wollte“, so Jens Bursche. „Hinterher ist man immer klüger“, gibt er heute zu. Denn dann kam es noch schlimmer: Das Handy ging wie versprochen auf die Reise nach London. Und die Bank, die Jens Bursche die versprochenen 550 Euro überweisen sollte – die Royal Bank Transfer mit Sitz in Kanada – teilte ihm mit, dass dies erst geschieht, wenn er selbst noch 250 Euro überweist. Damit der Transfer-Rahmen erfüllt wäre. Anschließend sollte er 800 Euro komplett zurückbekommen. „Da bin ich dann auch endlich munter geworden. Und habe sofort die Aktion stoppen wollen“, so Bursche. Doch das gestaltete sich alles andere als einfach.

Keine Hilfe über die Hotline

Zuerst ging er aufs Polizeirevier und zeigte den Betrugsfall an. Die Beamten rieten ihm, sofort die Sendung zu stoppen. Bereits eine Woche zuvor hatte es eine ähnliche Anzeige gegeben – exakt mit dem gleichen Internet-Betrüger-Namen Marcel Günther. Als Jens Bursche aber in der Kamenzer Post-Filiale nachfragte, wie das Stoppen funktionieren würde, erhielt er zur Antwort: Da müssen Sie sich an DHL wenden! „Das habe ich umgehend getan, und zwar telefonisch unter einer Servicenummer, die mir auf dem Postamt ausgehändigt wurde. Mein Handy war da gerade einen Tag in Richtung London unterwegs, es hätte also alles noch klappen können.“

Doch bei DHL war man unnachgiebig, wie Bursche sagt. Man pochte darauf, dass die Sendung nur mit richterlichem Beschluss oder durch die Polizei selbst gestoppt werden könne, erzählt er. Irgendwie habe ich mich dutzendmal wiederholt, dass ich schon bei der Polizei gewesen war und auch eine Anzeige vorliegt, aber das hat die nicht interessiert. Sie wollten dafür auch keinen Nachweis, sie meinten einfach: Die Sendung kann so nicht gestoppt werden“, so Jens Bursche. „Es war einfach eine Frechheit, wie DHL reagiert hat. Die haben mich nach mehrmaligem Anrufen dann einfach abgewimmelt!“ Er habe es bestimmt sechsmal unter der Hotline probiert. Dabei findet sich sogar auf dem Info-Blatt des Zulieferers im Internet ein extra Hinweis, wie man die eigene Sendung seit 2016 schnell und sicher stoppen kann. Vor allem beim Verdacht auf Versandhandelsbetrug. Der Service Paketstopp kann direkt über die DHL-Sendungsverfolgung für Geschäftskunden beziehungsweise die Funktion „Verfolgen“ im Internet beauftragt werden. Alternativ könne man auch einen Webservice zur Beauftragung nutzen.

Was war also schief gelaufen? Dass der Kamenzer direkt mit einem kompetenten Ansprechpartner von DHL sprechen wollte? Die Pressestelle kann den Telefonverkehr zwischen Bursche und der Hotline nun nicht mehr nachvollziehen. Zur Recherche benötigen sie die Sendungsnummer des Pakets sowie die Adressen von Absender und Empfänger. Das hilft Jens Bursche nun nicht mehr viel. Sein Smartphone S 7 ist mittlerweile in London ausgeliefert worden. „Ich kann nur alle Ebay-Nutzer warnen vor besagtem Marcel Günther und dieser kriminellen Masche“, sagt er sauer und verärgert.