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Bei ihm geht’s um Leben und Tod

Tino Wodzitzka ist Pilzberater in Börnersdorf-Breitenau. Er hilft denen, die gern Pilze essen, sich aber nicht so gut auskennen.

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© Andreas Weihs

Von Katharina Klemm

Börnersdorf-Breitenau. Ein großer Pilz weist den Weg. Zwar ist der aus Holz. Wer aber zum Pilzberater möchte, kann ihn so kaum verfehlen. Der Mann, der sich den Pilzen verschrieben hat, heißt Tino Wodzitzka. Er lebt mit seiner Familie auf einem Hof in Börnersdorf.

Ist das essbar?

Hallimasch Essbar, aber roh giftig. Kurz abkochen, Wasser weggießen, dann zubereiten.
Hallimasch Essbar, aber roh giftig. Kurz abkochen, Wasser weggießen, dann zubereiten.
Gelber Knollenblätterpilz Leicht giftig. Die Kappe ist gelb-grün, der Pilz riecht nach rohen Kartoffeln.
Gelber Knollenblätterpilz Leicht giftig. Die Kappe ist gelb-grün, der Pilz riecht nach rohen Kartoffeln.
Violetter Lacktrichterling Essbar. Kleiner, sehr zarter Pilz. Glänziger Hut und entfernt stehende Lamellen.
Violetter Lacktrichterling Essbar. Kleiner, sehr zarter Pilz. Glänziger Hut und entfernt stehende Lamellen.

Zu ihm können Pilzsammler kommen, wenn sie sich nicht ganz sicher sind, was sie gesammelt haben, und sich lieber noch die Meinung eines Experten einholen, bevor sie die Pilze in die Pfanne tun. „Wichtig ist, dass die Sammler den kompletten Pilz mitbringen“, sagt der Experte. „Nur so kann ich wirklich sicher sagen, worum es sich handelt.“ Stiel, Kappe und eventuell die Knolle sollten immer zusammengelassen werden. Um Pilze im Ganzen aus der Erde zu holen, ist es das Beste, sie vorsichtig mit einem Messer rauszuhebeln, erklärt der Börnersdorfer.

Er interessiert sich schon lange für Pilze, weiß viel über die kleinen Gewächse. Vor etwa fünf Jahren entschied sich der heute 39-Jährige, sich zum Pilzsachverständigen weiterzubilden. Drei Jahre lang lernte er noch mehr über die unendlich vielen Pilzsorten, nicht nur, welche essbar oder giftig sind. 2015 ließ er sich beim Verein Deutsche Gesellschaft für Mykologie prüfen. Seitdem darf er Pilzberatungen anbieten, er veranstaltet Ausstellungen und Pilzwanderungen für maximal zehn Personen. Alles ehrenamtlich und kostenlos.

Manchmal wird es schwierig

Bevor er am Feierabend selbst auf Pilzsuche geht, arbeitet Tino Wodzitzka als Elektriker. Wer ihn daher zu Hause nicht antrifft, der kann einfach den Pilzkorb abstellen und auf Zetteln, die Tino Wodzitzka extra dafür bereitlegt, die Kontaktdaten hinterlassen. Er meldet sich dann.

Natürlich kann es auch einem so gut ausgebildeten Fachmann mal passieren, dass er einen Pilz nicht kennt oder erkennt. „Manchmal haben Pilze eine ganze andere Wuchsform“, erklärt er. „Dann wird es sehr schwierig, sie zu bestimmen.“ Wenn er jedoch Pilze als essbar freigibt, dann ist er sich auch hundertprozentig sicher, sagt er. Schließlich kann es um Leben und Tod gehen. Auf keinen Fall sollten Sammler glauben, an der Unterseite des Hutes zu erkennen, ob ein Pilz essbar oder giftig ist, so der Pilzberater. Lieber solle man auf Nummer sicher gehen und nachfragen.

Um die Pilze nach Hause zu tragen, sollte man nie eine Plastiktüte benutzen. „Am besten ist ein großer Korb, wo alle Pilze Platz finden und nicht zerdrückt werden“, sagt er. Außerdem sollten nur Pilze bester Qualität im Korb landen. Sonst werfe man zu Hause die Hälfte weg. Übrigens: Pilze gibt es nicht nur im Sommer und Herbst, sondern das ganze Jahr über, sagt der Pilzberater. Auch im Winter kann man Pilze für ein schmackhaftes Gericht finden – und bei Tino Wodzitzka fragen, ob man die richtigen Exemplare im Korb hat.

Pilzberater Tino Wodzitzka, Börnersdorf Nr. 26, 01816 Börnersdorf-Breitenau, Telefon 0173 1435890