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Bayern gibt einen Teich zurück

Das kleine Gewässer in Oppach hat der Freistaat im Süden geerbt und will es wieder loswerden. Nun droht der Teich herrenlos zu werden. Das will die Gemeinde verhindern.

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© Rafael Sampedro

Von Gabriela Lachnit

Oppach. Die Gemeinde Oppach erwägt, das Areal des Schulteiches an der Dresdener Straße in Oppach zu übernehmen. Das hat der Gemeinderat beschlossen. Damit signalisiert der Rat, auf ein Angebot des Freistaates Bayern einzugehen. Das Flurstück des Schulteiches gehört, wie zwei weitere Grundstücke in der Bachstraße und in der Gartenstraße, dem Freistaat Bayern, darunter das Areal der sogenannten Hornschule, die dem Teich seinen Namen gab. Die beiden Grundstücke hat Bayern in der Zwischenzeit an Privatpersonen verkauft. Auch den Teich will das Land abgeben und bietet den Erwerb des Teichgrundstücks der Gemeinde Oppach an. Die Grundstücke und das Gewässer gelangten als Nachlass eines Mannes, der im Allgäu lebte, in den Besitz des südlichsten deutschen Bundeslandes. Zum Erwerb zu einem symbolischen Preis durch Oppach stellt der Freistaat Bayern 150 000 Euro für die Teichsanierung in Aussicht. Bis Ende April sollte sich die Gemeinde entscheiden, ob sie das Angebot annehmen möchte. Bei einer Ablehnung würde Bayern das Flurstück aufgeben, es wäre dann herrenlos. Wäre das Gewässer herrenlos, läge dennoch die Verkehrssicherungspflicht bei der Gemeinde Oppach. Der Teich prägt das Ortsbild und ist idyllisch anzuschauen. Zulauf hat er von der Löbauer Straße aus vom Beiersdorfer Wasser. Der Ablauf erfolgt über den Alten Graben. Aber der Teich macht der Gemeinde Sorgen. Das Problem verbirgt sich unter der Wasseroberfläche: Der Schlamm im Teich ist verseucht und mit Schadstoffen belastet. Wer Verursacher dessen ist, lasse sich nicht mehr bestimmen, sagt die Bürgermeisterin. Demzufolge könne nun auch niemand als Verursacher der Verunreinigungen in die Pflicht genommen werden.

Ein herrenloses Grundstück wollen die Bürgermeisterin als auch der Gemeinderat verhindern. Um den Schulteich herum habe sich in den letzten Jahren viel entwickelt, sagt die Bürgermeisterin. Ein Baubetrieb ist am Teich tätig, die Kirche erhebt sich majestätisch in Teichnähe, und an der ehemaligen Brauerei gegenüber tut sich etwas. Private Bauherren sind dort seit einiger Zeit zugange. Sie sorgen für neuen Wohnraum und ein schöneres Ortsbild. Die Vorteile der Übernahme des Teiches in das Eigentum der Gemeinde überwiegen gegenüber den Nachteilen. Nur für Eigentum kann die Gemeinde Fördermittel beantragen, wenn sie etwas verändern und das Ortsbild verschönern möchte. Und nur mit Eigentum könne man Rechte und Pflichten selbst wahrnehmen sowie die vorliegenden Schäden im Gewässer beseitigen lassen, sagt die Bürgermeisterin. Allerdings gibt es beim Erwerb von kontaminierten Liegenschaften durch Kommunen nach Auflagen durch das sächsische Innenministerium einige Hürden zu überwinden. Dies seien insbesondere Gespräche mit Umwelt- und Rechtsaufsichtsbehörden und deren Genehmigungen sowie die Sanierungs- und Folgekostenschätzung.

Nach der Absichtserklärung des Gemeinderates zum Erwerb des Schulteiches werden nun weitere Verhandlungen geführt. Sylvia Hölzel berichtet, dass die Gemeinde in Gesprächen mit dem Umweltamt des Kreises Görlitz klären möchte, was am Schulteich machbar ist. Einerseits soll er als ortsbildprägendes Areal schöner und zum Biotop umgestaltet werden, andererseits will die Gemeinde, dass die Altlasten in Form von verseuchtem Teichschlamm sobald wie möglich verschwinden.

Das von Bayern in Aussicht gestellte Geld werde dafür nicht ausreichen, weiß die Bürgermeisterin schon jetzt. Eine erste Kostenschätzung hat rund 350 000 Euro ergeben, davon 80 000 Euro für die Entschlammung. 2018/19 sind im Oppacher Haushalt dafür keine Mittel eingeplant.