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Bauverzug an der Malter-Staumauer

Der Wasserspiegel bleibt um 3,50 Meter gesenkt. Was das für Badegäste und Bootsfahrer auf der Talsperre bedeutet.

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© Frank Baldauf

Von Franz Herz

Dippoldiswalde. Tief unten im Felsen am Fuße der Staumauer an der Talsperre Malter laufen seit Herbst Bauarbeiten. Die haben sich verzögert, und das hat nun auch Auswirkungen an der Wasseroberfläche. Voraussichtlich müssen die Badegäste bis in den Juni hinein mit eingeschränktem Bade- und Bootsbetrieb rechnen, wie die Landestal-sperrenverwaltung und die Stadt Dippoldiswalde informieren.

Von den Arbeiten an der Staumauer wäre kaum etwas zu merken, wenn nicht deswegen der Wasserstand um 3,50 Meter abgesenkt worden wäre. Das war notwendig, um trotz der Bauarbeiten schnell genug auf ein Hochwasser reagieren zu können. Eigentlich war geplant, dass die Talsperre in den kommenden Wochen wieder angestaut wird und Mitte Mai ihren normalen Stand erreicht. Doch solange die Bauarbeiten nicht abgeschlossen sind, wird das nicht gehen. Die Bauverzögerung hat sich schon Anfang des Jahres abgezeichnet. Alte Eisenteile und Anker aus der Bauzeit der Talsperre hatten die Arbeiten erschwert. Von denen hat niemand mehr etwas gewusst. Erst bestand noch die Hoffnung, dass der Zeitverzug aufgeholt werden kann und der Wasserstand rechtzeitig zu Beginn der Badesaison wieder seinen üblichen Stand erreicht. Doch inzwischen steht fest, dass das nicht mehr zu schaffen ist.

Die Verzögerung hat Folgen für die Badegäste und Bootsfahrer. Sie müssen damit leben, dass ein Randstreifen mit Geröll offen liegt, der normalerweise vom Wasser bedeckt ist. „Wir tun aber alles, um die Folgen im Rahmen zu halten“, verspricht Klaus Kaiser, der Geschäftsführer der Weißeritztal-Erlebnisgesellschaft, welche die Strandbäder in Malter, Paulsdorf und Seifersdorf betreibt. So wird die Erlebnisgesellschaft mithilfe des städtischen Bauhofs an den Strandbädern in Seifersdorf und Paulsdorf zwei Wege bis zum Wasser betonieren. Darauf können die Badegäste komfortabel ins Wasser gehen und müssen nicht über Steine stolpern. Diese Wege bleiben auch bestehen, wenn das Wasser seine alte Höhe wieder erreicht hat.

Übergangslösungen für Badegäste

Zugleich legt die Erlebnisgesellschaft in den Bädern Malter und Paulsdorf jeweils einen Badesteg an. Dort können die Schwimmer hinaus ins Wasser gehen und über eine Leiter wieder auf den Steg klettern. Auch der Bootsverleih wird normal in Betrieb gehen. Dafür verlegt die Erlebnisgesellschaft den Bootssteg in Malter nach unten an die neue Wasserkante. „Das ist nicht optimal, aber so, dass unsere Gäste doch möglichst wenig beeinträchtigt sind“, sagt Kaiser.

Anfang Mai wird Kaiser mit Fachleuten der Landestalsperrenverwaltung den Wasserstand überprüfen und dann auch den Nichtschwimmerbereich festlegen, in dem auch Kinder sicher ins Wasser gehen können. Mitte Mai wird dann die Erlebnisgesellschaft noch in Paulsdorf zusammen mit einer anderen Firma einen Verleih für die Ausrüstung zum Stand-up-Paddeln eröffnen. „Ich sehe das Ganze optimistisch. Wir haben immer noch 23,60 Meter Wassertiefe in der Talsperre“, sagt Kaiser.

Auf eines müssen die Badegäste aber warten, bis in der Malter das Wasser wieder höher steht. Die Wasserattraktionen können erst dann wieder in Betrieb gehen. Sie sind an tonnenschweren Fundamenten befestigt, die nur mit großem Aufwand versetzt werden können.

Der neue Termin zur Fertigstellung der Bauarbeiten ist der 22. Juni. Danach hängt es vom Wetter ab, wann die Talsperre wieder ihren normalen Wasserstand erreicht. Ausnahmsweise könnte sich Klaus Kaiser dann auch über ein paar Tage Regen freuen, der die Talsperre schnell wieder füllen würde. Er geht aber mit Sicherheit davon aus, dass bis zum jährlichen Festival „Malter in Flammen“ Mitte Juli der alte Wasserstand erreicht ist.

Wenn die Bauarbeiten dann fertig sind, können die Staumeister schneller auf ein Hochwasser reagieren. Denn der Umleitungsstollen unten in der Staumauer kann dann mithilfe der neu eingebauten Talsperrenschieber pro Sekunde 30 Kubikmeter Wasser aus der Talsperre abgeben. Bisher waren dort Absperrklappen eingebaut, die höchstens 18 Kubikmeter pro Sekunde ermöglicht haben.