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Baugrube absichtlich geflutet

Eigentlich kamen die Arbeiten an der Brücke über den Bach in Kotitz gut voran. Doch nun gerät der Bau in Verzug.

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© Uwe Soeder

Kerstin Fiedler

Kotitz. Wer macht denn so etwas? Die Frage stellten sich am Donnerstag nicht nur die Bauarbeiter der Firma Osteg, die eigentlich am Freitag mit dem Betonieren des Brückenrahmens beginnen wollten. Doch in der Nacht zum Donnerstag haben bisher unbekannte Täter den Fangedamm, eine Barriere am Teich, beschädigt, wodurch das eigentlich umgeleitete Wasser des Baches in die Baugrube floss. Die ist nun voller Schlamm. Die Polizei ermittelt, denn eins ist klar: Das ist nicht von allein passiert.

Planerin Kristin Retzlaff ist entsetzt. „Jetzt muss erst einmal das Wasser ausgepumpt werden. Dann muss die Schalung abgebaut, die Bewehrung gesäubert werden. Schließlich ist alles voller Schlamm“, sagt sie. Wie lange das dauert, ist noch unklar. Aber ein Bauverzug von mehreren Tagen ist anzunehmen. „Ich kann nur hoffen, dass der oder die Täter gefunden werden“, sagt Kristin Retzlaff, die auch selbst in Kotitz wohnt. Sie kann sich nicht vorstellen, dass das jemand aus dem Dorf war, denn eigentlich sind ja alle froh, dass die Brücke, die bei Starkregen im Juni 2013 zerstört wurde, nun endlich aufgebaut wird.

Die Umleitung des Kotitzer Wassers während der Bauarbeiten wurde mit Absicht durch den Teich gelegt, bevor das Wasser durch große Rohre die Baustelle umfließt. So wäre selbst bei einem extremen Starkregen ein Puffer im Teich gewesen. Doch mit der Zerstörung des Damms, bei dem selbst die Sandsäcke weggeschleppt wurden, floss das Wasser ungehindert in die Baugrube.

Seit Jahren ein geteiltes Dorf

Seit der Flut 2013 ist Oberkotitz ein geteiltes Dorf. Doch noch in diesem Jahr soll sich das wieder ändern. Die Brücke wird von vorher 5,15 Metern auf 6,50 Meter erweitert. Die Fahrbahn ist fünf Meter breit, damit sich auch ein Lkw und ein Pkw begegnen können. Außerdem wird es auf einer Seite einen Gehweg geben. Während die Brücke asphaltiert wird, wird der weitere Verlauf der Jan-Kilian-Straße wieder gepflastert.

Wenn die Brücke steht, wird auch ein Teil des Bachlaufs instand gesetzt, damit es einem möglichen Hochwasser standhält. Es folgen Arbeiten an der Anliegerstraße Kotitzer Wasser, die nur bis zum letzten Grundstück ausgebaut wird, da dahinter ein Vogelschutzgebiet beginnt. Eigentlich sollen die Arbeiten, die etwa 400 000 Euro kosten, im November beendet sein. Ob das klappt, hängt auch vom jetzt entstehenden Bauverzug ab.