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„Bauen Haus in acht Tagen um“

Ein Fernsehteam von RTL II baut momentan ein Haus in Bauda um. Architektin Eva Brenner verrät, wie der Einzug ins Glück in dieser Zeit zu schaffen ist.

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© Klaus-Dieter Brühl

Von Catharina Karlshaus

Bauda. Entschuldigen muss sich dafür keiner: Gut nachvollziehbar, dass bis vor wenigen Tagen nur wenige Sachsen den Großenhainer Ortsteil Bauda kannten. Ein idyllisch gelegenes Dorf zwischen Riesa und Zabeltitz, das seit vergangener Woche jedoch ordentlich für Schlagzeilen sorgt. Bereits am Mittwoch rückte ein Fernsehteam der beliebten RTL II-Sendung „Zuhause im Glück – Einzug in ein neues Leben“ an, und seitdem herrscht Ausnahmezustand. Obgleich das zwölfköpfige Handwerkerteam nach eigenem Bekunden relativ unbehelligt seiner Schwerstarbeit nachgehen kann, versuchte besonders am Wochenende der eine oder andere Neugierige einen Blick zu erhaschen. Ganz besonders im Visier der Fans: Innenarchitektin und Moderatorin Eva Brenner. Die 41-Jährige erfüllt an der Seite von Architekt Mario Bleiker in Bauda den Herzenswunsch einer leidgeprüften vierköpfigen Familie. Während der Zustand der schwer kranken Tochter auch momentan durchaus kritisch sei, bauen die Profis in Sachen Bohren, Sägen, Hämmern in nur acht Tagen das Haus um. Wie das in so kurzer Zeit zu schaffen ist, erklärte Eva Brenner im SZ-Gespräch.

Frau Brenner, die Handwerker und Sie sind seit Donnerstagmittag am Werkeln. Wie läuft es denn so?

Es läuft! Und zwar richtig gut! Das Wetter ist nach einigen Startschwierigkeiten mit strömendem Regen absolut mit uns. Wir können uns wirklich nicht beschweren!

Zuhause im Glück

Erstmalig ausgestrahlt wurde die Sendung am 4. Oktober 2005. In über 200 Folgen bauen seitdem Innenarchitektin Eva Brenner, Architekt John Kosmalla sowie zwölf Handwerker innerhalb von acht Tagen das Haus einer in Not geratenen Familie um.

Am Baudaer Finaltag – das Haus wird um 15 Uhr an die Familie übergeben – sind Zuschauer erwünscht!

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Jeder, der schon mal selbst gebaut hat, weiß, dass auf dem Weg zum glücklichen Einzug so manche Tücke lauern kann. Ist die Substanz des dreistöckigen Hauses in Bauda tatsächlich so gnädig zu Ihnen?

Ist sie! Aber beschreien Sie es bitte nicht! Wir sind schließlich noch nicht ganz durch, liegen aber im Plan. Mit den Jahren hat man ja ein Gefühl dafür entwickelt, ob eine Baustelle zum Problemfall mutieren könnte oder nicht. Bei unserem Haus in Bauda aus den 1930er Jahren waren wir auf das Dachgeschoss gespannt. Es hat sich uns im Rohbau präsentiert, macht aber so wie der Rest auch glücklicherweise überhaupt keine Schwierigkeiten.

Dennoch fragen sich Zuschauer und die Leser unserer Zeitung zurecht, wie diese Mammutaufgabe in nur acht Tagen zu bewältigen ist! Hat der Sender Heinzelmännchen verpflichtet oder ist alles am Ende nur eine Frage des wohlwollenden Zusammenschnittes verschiedener Bausequenzen?

Da muss ich Sie gleich doppelt enttäuschen! Weder haben wir kleine Zauberer im Gepäck, noch wird unseren Zuschauern irgendetwas vorgegaukelt. Unsere Sendung hält tatsächlich das, was wir den betroffenen Familien versprechen: Ihr Zuhause wird in acht Tagen bezugsfertig!

Und das gelingt Ihnen wie?

Das Geheimnis ist, dass wir ein absolut gutes Team sind! Wir arbeiten teilweise seit zwölf Jahren zusammen, die Abläufe sind eingespielt. Jeder weiß ganz genau, was wann zu tun ist. Abgesehen davon führen wir immer einen Grundstock an Material und Werkzeugen mit. Wir müssen nicht erst alles in den Baumärkten vor Ort besorgen, sondern sind schon aufgrund unserer Erfahrung für fast alle Eventualitäten gerüstet. Bei den ersten Sendungen war das freilich noch ganz anders! Heute arbeiten wir in der Regel von acht bis 22 Uhr. Damals haben wir teilweise die Nächte durchgemacht, was natürlich unsagbar anstrengend gewesen ist.

Aber es gibt doch dennoch Materialien, die beispielsweise austrocknen müssen. Verwenden Sie welche, die Nicht-Fernseh-Bauleute gar nicht kennen?

Ach, die kennen Sie auch! Wir arbeiten unter anderem mit Trockenestrich, Trockenbauelementen und vielen anderen gängigen Materialien, die auch sonst während einer Sanierung oder Renovierung zum Einsatz kommen. Das A und O ist jedoch wirklich die straffe Organisation, die sich dem zeitlichen Korsett der acht Tage anpasst. Alle kennen diese Vorgabe, also wird entsprechend so gearbeitet. Und nicht zu vergessen: Es fallen ständige Absprachen mit Bauherren und das Abwägen jedes einzelnen Details weg. Das ist ein großer Vorteil, glauben Sie es mir!

Müssen sich Familien, die wie hier in Bauda in die Gunst eines schnellen Hausumbaus kommen, an den Kosten für die flinke Arbeit beteiligen?

Nein, müssen sie nicht! Und ich kann Ihnen versichern, so flink unser Team tatsächlich ist, machen wir uns nicht schnell aus dem Staub, wenn es – wie auf anderen Baustellen auch mal üblich – den einen oder anderen Mangel gibt. Wir stehen auch nach der Aufzeichnung der Sendung noch in Kontakt mit unseren Familien.

Sie betreiben ja selbst in Düsseldorf ein Architekturbüro. Bleibt neben der Fernseharbeit aber eigentlich überhaupt noch Zeit für eigene Projekte?

Für das Einfamilienhaus am Rande der Stadt offengestanden nicht mehr. Wir drehen für „Zuhause im Glück“ immerhin 16 Folgen im Jahr, meist vier am Stück. Letzte Woche kamen wir beispielsweise aus Berlin, nächsten Dienstag geht es schon wieder in die Nähe von Siegen. Während dieser Phase bleibt nicht viel Zeit. Aber wenn es sich ergibt, dann reizen mich schon alte interessante Objekte, erbaut um die Jahrhundertwende.

Wenn Sie an die kommenden anderthalb Tage denken ...

... weiß ich, dass es dann noch mal so richtig zur Sache gehen wird! Der Feinschliff mit Tapezieren, Streichen, die Endmontage der Sanitärobjekte, der Aufbau der Möbel, das Anbringen der Vorhänge und all die vielen Kleinigkeiten haben es in sich. Wir sind dann wirklich alle kaputt, emotional und kräftemäßig auf Anschlag. Am nächsten Tag, also Freitag, brauche ich dann immer Zeit, um mich zu sammeln.

Wird die Baudaer Familie am Donnerstagnachmittag das eine oder andere persönliche Stück in ihren alten vier Wänden entdecken können?

Sicher! Wir sprechen das natürlich vorher ab und berücksichtigen gewisse Vorlieben für Dekorationen oder Design. Sie sollen sich ja schließlich wohlfühlen in ihrem neuen Zuhause und – glücklich sein!