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Bauarbeiter legen Sensation frei

Für eine Festung sind bemalte Kassettendecken etwas Besonderes. Das ist nicht die einzige Neuigkeit auf Königstein.

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© Marko Förster

Von Gunnar Klehm

Königstein. Diese Entdeckung auf der Festung Königstein ist so neu, dass zur lange geplanten Jahrespressekonferenz nicht ein einziger Satz davon in den Stapel vorbereiteter Papiere gelangen konnte. In diesen stecken aber jede Menge Neuigkeiten.

Holzbemalung aus dem 17. Jahrhundert

In der sogenannten Georgenburg ging es diese Woche an die Sanierung einer verkleideten Holzdecke. Als Putz und Hartfaserplatten heruntergerissen waren, wurde der Blick auf Malereien frei. „Solche Renaissance-Decken sind sonst für Schlösser bekannt. In unserer Festung gibt es so etwas nirgendwo sonst“, sagt Angelika Taube, die Geschäftsführerin der Festung. Auch wenn die Entdeckung neu ist, sind sich die Experten bereits sicher, dass die mit Blatt- und Rankenmotiven bemalte Holzdecke aus dem Jahr 1619 stammen muss. In dem Jahr wurde in dem Gebäudeteil – dem ältesten des Festungsareals – eine Kammer eingerichtet, in der der Kurfürst Quartier bezog, wenn er bei Königstein jagen war. Die Decke soll restauriert werden.

Mehr Besucher aus dem Ausland

Im Jahr 2016 besuchten 493 222 Menschen die Festung. Das waren rund 3 400 mehr als im Jahr zuvor. Für die Steigerung sorgten insbesondere ausländische Gäste sowie Kinder und Jugendliche, die in Gruppen anreisten. Bei Letzteren macht sich offenbar die Qualität der museumspädagogischen Arbeit bemerkbar. Mehr als 1 000 Kinder und Jugendliche nutzten 2016 die acht verschiedenen Angebote. Der Ausländeranteil steigt seit Jahren kontinuierlich. Kam 2012 noch jeder fünfte Besucher aus dem Ausland, war es im Vorjahr schon jeder vierte. Die meisten kommen aus Tschechien. Für die größte Steigerungsrate sorgten im vergangenen Jahr die Polen.

Online-Ticket tausendfach gekauft

Den Besuch erleichtert offenbar auch das Online-Ticket für die Festung, das seit vorigem Sommer buchbar ist. Seitdem haben schon Tausende die Möglichkeit genutzt, das Ticket aufs Smartphone zu laden und sich die Wartezeit an der Kasse zu ersparen. Die Verantwortlichen gehen davon aus, dass sich dieser Trend noch verstärken wird und zusätzliche Scanner am Eingang eingesetzt werden müssen.

Jahreskarten für Stammkunden

Im Vergleich zum gesamten Besucheraufkommen verbleibt die Zahl der verkauften Jahreskarten auf niedrigem Niveau. 227 Stück wurden im Vorjahr verkauft. Die Jahreskarte lohnt sich ab dem dritten Besuch. Das soll gerade für Einheimische ein Angebot sein, alle Sonderveranstaltungen auf der Festung zu nutzen. Ein weiteres Angebot ist der verbilligte Eintritt am Buß- und Bettag. Die Preise bleiben an sich aber unverändert zum Vorjahr.

Sonderschau zu chinesischer Mauer

Ab April ist auf der Festung eine Sonderausstellung zur Stadtmauer von Nanjing zu sehen. Der Schutzwall ist eng mit der Begründung der Ming-Dynastie in China verbunden. Die Konstruktion der chinesischen Stadtmauer hat verblüffende Ähnlichkeiten mit der der Festung. Nach gegenseitigen Besuchen von Mitarbeitern entstand eine Kooperation, deren erstes Ergebnis die Sonderschau ist, die besonders familientauglich aufbereitet werden soll. Unter anderem können Besucher ein Schattenspiel bewegen oder den Sternenhimmel vom Tag der Geburt ausdrucken können.

Öffnungszeiten Festung Königstein: November-März: 9 bis 17 Uhr; April-Oktober: 9 bis 18 Uhr