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Bakterien sollen Spree säubern

Zwischen dem Bärwalder See und Neustadt wollen Wissenschaftler eisenfressende Bakterien in die Erde pumpen. Sie sollen das Eisen im Grundwasser vertilgen.

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© dpa

Cottbus. Mit hungrigen Mikroorganismen gegen die braune Spree: Zwischen dem Bärwalder See und Neustadt wollen Wissenschaftler eisenfressende Bakterien in die Erde pumpen. Sie sollen das Eisen im Grundwasser vertilgen. Auf diesem Abschnitt der Spree sei der Untergrund stark eisenhaltig, sagte Christian Hildmann vom Forschungsinstitut für Bergbaufolgelandschaften Finsterwalde gestern auf einer Konferenz in Cottbus.

Diese Technik sei bereits im Lausitzer Seenland mit Erfolg getestet worden. Hier wurde der Damm zwischen Partwitzer und Sedlitzer See mit den eisenfressenden Mikroorganismen geimpft. Nach etwa 30 Tagen enthielt das Grundwasser etwa 90 Prozent weniger Eisen als bisher.

Der Einsatz von Bakterien gehört zu einem ganzen Bündel von Maßnahmen, mit dem die Verockerung der Spree eingedämmt werden soll. So wurden bereits Grubenwasser-Reinigungsanlagen wieder in Betrieb genommen und eisenhaltiger Schlamm aus Flussläufen gebaggert. Die braune Farbe wird sie aber noch lange behalten. Noch etwa 50 bis 100 Jahre wird der Fluss so aussehen, sagen Wissenschaftler.

Die Braunfärbung ist eine Folge des Braunkohlebergbaus, wegen dem in der Lausitz Abraum verkippt wird. Er enthält eisenhaltige Substanzen, die durch aufsteigendes Grundwasser und Regen ausgespült werden und in die Spree fließen.

Wissenschaftler mahnten gestern in Cottbus, der Spreewald müsse vor dem eisenhaltigen Wasser geschützt werden. Ansonsten drohe in der einzigartigen Flusslandschaft ein Artensterben. (SZ/tbe)