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Bärlauch-Sammler übertreiben es

Ein privater Grundeigentümer hat ein Stück Wald in Maxen eingezäunt, um Pflanzen-Klau zu unterbinden. Darf er das?

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© Norbert Millauer

Von Heike Sabel

Maxen. In einem kleinen Waldtal zwischen Maxen und dem Müglitztal holen die Maxener seit Ewigkeiten im Frühjahr ihren Bärlauch, der hier reichlich wächst. In diesem Jahr ist das beliebte Sammelgebiet allerdings mit Bauzäunen abgesperrt. Nachdem die SZ berichtete, haben sich nun die Eigentümer der Fläche gemeldet. Die ortsansässigen Bärlauchsammler sind nicht das Problem, sagen die Besitzer des Grundstücks, das jetzt eingezäunt ist. Doch immer mehr Leute holten sich den Bärlauch in Unmassen, rissen gleich ganze Pflanzen heraus und hinterließen dann auch noch eine Menge Müll. „Immer wenn wir jemanden darauf ansprachen, war es niemand“, sagt die Eigentümerin, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte.

Schild okay, Zaun auch?

Gegen diese Unverschämtheit und Vermüllung wusste sich die Familie nun nicht anders zu wehren, als ihr Grundstück mit Bauzäunen zu sichern und Schilder anzubringen, die das Betreten und die Entnahme von Pflanzen verbieten. Darf sie das?

Das Landratsamt Pirna antwortet mit dem Bundesnaturschutzgesetz. Demzufolge dürfen wildlebende Blumen, Gräser, Farne, Moose, Flechten, Früchte, Pilze, und Heilkräuter – und damit auch Bärlauch – nur in geringen Mengen für den persönlichen Bedarf pfleglich aus der Natur entnommen werden. Obwohl der persönliche Bedarf nicht direkt definiert ist, liegt nahe, dass es im konkreten Fall doch einige offenbar übertrieben haben.

Doch dürfen die Eigentümer Bauzäune in einem Fauna-Flora- und europäischem Vogelschutzgebiet aufstellen? Diese Frage beantwortet das Landratsamt nicht. Darum habe sich die Gemeinde Müglitztal und der Ortswegewart zu kümmern, sagt der Kreis. Dohnas Bürgermeister Ralf Müller (CDU) nimmt die Maxener Eigentümer in Schutz: „Wer auch immer das Schild angebracht hat, hat dafür sicher seine Gründe.“ Der Landkreis hat trotzdem den Kreiswegewart informiert. Dessen Rückmeldung steht noch aus.