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Elbresidenz hat einen neuen Besitzer

Die Verhandlungen liefen über Monate. Ab Frühjahr 2016 werden wieder Gäste in der Luxusherberge erwartet.

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© Marko Förster

Von Gunnar Klehm

Die großen Fensterscheiben des Hotels Elb-residenz am Marktplatz von Bad Schandau sind zugeklebt. Seit Monaten klappt hier keine Tür mehr. Doch hinter den Kulissen gab es jetzt Bewegung. Die Ostsächsische Sparkasse Dresden wollte die Elbresidenz abstoßen und hat das Luxushotel zum 1. Oktober dieses Jahres verkauft. Die Toskanaworld-Gruppe hat die Immobilie übernommen. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

Die Luxusherberge wurde beim Elbehochwasser 2013 stark in Mitleidenschaft gezogen. Die Schadenssumme liegt bei weit über zehn Millionen Euro. Seitdem ist das Hotel geschlossen. Aufgrund der unmittelbaren Elbnähe und der Altbausubstanz, die aus vielen Gebäudeteilen besteht, gilt die flutsichere Sanierung und deren Planung als äußerst kompliziert.

Die Elbresidenz eröffnete 2007 als erstes und einziges Fünf-Sterne-Hotel in der Sächsischen Schweiz. Der neue Eigentümer will das Haus auf diesem Niveau weiterführen. Er hat bereits Erfahrungen damit, eine Therme und ein Hotel am gleichen Standort nebeneinander zu führen. „An unseren Hauptstandorten Bad Sulza und Bad Orb trägt gerade der gemeinsame Betrieb von Therme, Hotel und Wellness-einrichtungen zum Erfolg unseres Unternehmens bei“, erklärt Geschäftsführer Klaus Dieter Böhm. Er freue sich, diese Verbindung auch in Bad Schandau „auf erstklassigem Niveau anbieten zu können“.

Ein Fünf-Sterne-Hotel zu betreiben, ist aber eine neue Herausforderung für das Unternehmen. In Bad Orb handelt es sich um ein Vier-Sterne-Haus, und das Hotel in Bad Sulza hat drei Sterne. Zudem betreibt die Toskanaworld noch ein Hotel in Fulda und eines im thüringischen Auerstedt ohne benachbarte Therme.

Für die Ostsächsische Sparkasse Dresden ist ein Hotelbetrieb alles andere als das klassische Geschäft. „Die Beteiligung an der Elbresidenz war von Anfang an eine Übergangslösung, um der Region eine touristische Perle zu bewahren“, sagt Andreas Rieger, Unternehmenssprecher der Sparkasse. Das Kreditinstitut bezeichnet es als Glücksfall, einen Investor gefunden zu haben, der die Region gut kennt und beste Erfahrungen in der Hotelbranche hat. Das gilt im Übrigen auch für das zweite, wesentlich kleinere Standbein der Elbresidenz. Denn auch für das Aparthotel am Schlossberg in Bad Schandau wurde ein Investor gefunden. Neue Inhaberin ist Margaux Steiger, deren Eltern den Sebnitzer Hof in Sebnitz führen. Das Aparthotel war vom Hochwasser nicht direkt betroffen. Die acht Mitarbeiter und zwei Lehrlinge sollen alle übernommen werden, heißt es

Die Elbresidenz GmbH hatte erst vor Kurzem einen Förderbescheid über mehrere Millionen Euro Fluthilfe erhalten. Ob der nun auf den neuen Eigentümer der Elbresidenz übertragen oder ob dieser mit dem neuen Eigentümer noch mal nachverhandelt wurde, dazu wollte sich die Sächsische Aufbaubank (SAB) nicht äußern. Grundsätzlich soll der Geschädigte gefördert werden. So die Richtlinie. Eine Übertragung könne dennoch erfolgen, muss aber in jedem Einzelfall beantragt und geprüft werden. Bestätigen wollte das zwar bis jetzt niemand, man kann aber davon ausgehen, dass ein Verkauf ohne diese Zusage nicht zustande gekommen wäre.

Wie die Toskanaworld erklärte, wolle sie unverzüglich mit den Bauarbeiten beginnen, um im Frühjahr 2016 dann die neuen und alten Elbresidenz-Gäste wieder empfangen zu können.