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Autobahn-Anschluss soll verschwinden

Der Bundesverkehrswegeplan sieht die Notwendigkeit der Verlegung der B 97 um Ottendorf. Das hat Konsequenzen – auch für die Hermsdorfer Abfahrt.

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© Thorsten Eckert

Von Nadine Steinmann

Ottendorf-Okrilla. Der vorgestellte Bundesverkehrswegeplan 2030 hat in diesen Tagen für viel Diskussionsstoff gesorgt. Und auch in der Großgemeinde Ottendorf-Okrilla wird die Aufstellung der geplanten Straßenprojekte nicht sang- und klanglos vorbeigehen. Denn auch die Verlegung der Bundesstraße 97 um die Ortschaft herum findet in diesem Plan Berücksichtigung. Eingeplant ist das Projekt mit 37,6 Millionen Euro.

Worum geht es konkret? Damit nicht tagein, tagaus Hunderte Schwerlasttransporter über die B 97 – und damit mitten durch die Gemeinde – tuckern, entstand der Gedanke, die Straße einfach umzuverlegen – eine Ortsumfahrung zu schaffen.

Zwei Varianten im Gespräch

Im Juli des vergangenen Jahres präsentierten schließlich die Planer des Landesamtes für Straßenbau und Verkehr (Lasuv) zwei mögliche Varianten: Da steht einerseits der Gedanke im Raum, die Bundesstraße 97 ab dem Ortseingang im Ottendorfer Norden über den Wachberg und die Große Röder hinweg und durch den Ortsteil Medingen hindurch in Richtung Promigberg zu führen und dort an die Autobahn 4 anzubinden. Positiver Nebeneffekt: Das in Weixdorf gelegene Gewerbegebiet bekäme gleich noch die direkte Zufahrt zur Autobahn. Denkbar ist aber auch, vom Ottendorfer Norden die B 97 künftig über den Farrenberg und hinterm Teichwiesenbad entlang zur bestehenden Anschlussstelle Ottendorf-Okrilla zu führen. Zugleich könnte am und für den Promigberg eine neue Anschlussstelle entstehen, die an die Straße zwischen Weixdorf und Hermsdorf angebunden wird. Was beide Varianten gemein haben: Der Freistaat will in jedem Fall gern die Anschlussstelle Hermsdorf – an der bislang die B 97 auf die Autobahn mündet – dichtmachen, setzt stattdessen lieber auf die neue Zufahrt bei Weixdorf. So die Pläne im Sommer 2015.

Gemeinderat gegen Schließung

Doch im vergangenen halben Jahr war es etwas ruhig geworden um das Thema Ortsumfahrung Ottendorf-Okrilla – bis eben der Bundesverkehrswegeplan in dieser Woche der Öffentlichkeit präsentiert wurde. Nun stellt sich natürlich die Frage: Wie ist der Stand der Planungen? Welche Ortsumfahrung könnte tatsächlich realisiert werden und was ist nun mit der Auffahrt in Hermsdorf? Der Gemeinderat von Ottendorf hatte sich immer strikt gegen eine Schließung der Anschlussstelle ausgesprochen – denn die sei unverzichtbar für das Gewerbegebiet in der Großgemeinde, das auch künftig zwei weitere Anschlussstellen benötige. Bei Sperrungen, etwa nach Unfällen, bliebe so eine Alternative.

Weitere Untersuchungen nötig

Fest steht: Eine Entscheidung ist noch längst nicht gefällt. Der Bundesverkehrswegeplan bestätige nach Angaben von Lasuv-Sprecherin Isabel Siebert lediglich die Erfordernis einer Ortsumgehung für die B 97 in Ottendorf-Okrilla. Nach der Verabschiedung durch den Deutschen Bundestag ist für das Vorhaben nun lediglich das Planungsrecht gegeben. Nun könne das Landesamt in die einzelnen Etappen – Vorplanung, Vorentwurf, Planfeststellungsentwurf – starten. Zudem betonte Isabel Siebert, dass bei den bisherigen Analysen des Planungsgebietes eine abschließende Empfehlung für eine westliche oder östliche Umfahrung von Ottendorf noch nicht gegeben wurde. Für diese Entscheidung seien weitere Untersuchungen nötig, unter anderem nach der verkehrlichen Wirksamkeit, den umweltfachlichen Anforderungen sowie des wirtschaftlichen Aufwandes für Bau und Unterhaltung.

Amt will Umverlegung

Doch eines machte die Lasuv-Sprecherin erneut deutlich: Beiden Lösungsmöglichkeiten der Ortsumgehung bleibt gemeinsam, dass sie mit der Anschlussstelle in Hermsdorf an dem Ort, wo sie jetzt ist, nicht zu vereinbaren sind. „Aus Gründen der Abstandserfordernisse und der verkehrlichen Wirksamkeit der Neubaustrecke gegenüber der zu entlastenden Ortsdurchfahrt ist der Bau der Ortsumgehung untrennbar mit einer Verlegung der Anschlussstelle Hermsdorf verbunden“, teilte die Sprecherin auf Nachfrage der SZ mit. Stellt sich nun die Frage, wie die Gemeinde Ottendorf mit dieser Aussicht umgehen möchte – sicherlich ein Thema bei der nächsten Gemeinderatssitzung.