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Aus für Wettbewerb zum Freiheits- und Einheitsdenkmal in Leipzig

Abgezeichnet hat es sich schon länger: Der Leipziger Stadtrat wird das Einheitsdenkmal wahrscheinlich auf Eis legen. Ungeliebte Entwürfe und juristische Querelen haben Schatten auf das Verfahren geworfen.

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Leipzig.

Leipzig (dpa/sn) - Das Leipziger Freiheits- und Einheitsdenkmal steht vor dem vorläufigen Aus. Die Fraktionen von SPD, CDU und Grünen hätten sich auf einen gemeinsamen Antrag im Stadtrat verständigt, das bisherige Wettbewerbsverfahren zu beenden, sagte der Fraktionsgeschäftsführer der Grünen, Ingo Sasama, am Freitag. Zuvor hatte die „Leipziger Volkszeitung“ darüber berichtet.

Am Ziel eines Denkmals solle festgehalten werden - allerdings zu einem späteren Zeitpunkt und mit einem neuen Wettbewerb, sagte Sasama. Das Denkmal sollte ursprünglich diesen Herbst zum 25. Jahrestag des Mauerfalls fertig sein. Wegen des aktuellen Wettbewerbsverfahrens gab es juristische Auseinandersetzungen. Zudem fiel der ursprünglich von einer Jury als Sieger gekürte Entwurf - 70 000 bunte Würfel zum Wegtragen - bei der Bevölkerung durch.

Konkret heißt es in dem Antrag: „Das laufende Vergabeverfahren für das Leipziger Freiheits- und Einheitsdenkmal wird beendet. Die Stadt Leipzig hält an dem Ziel fest, langfristig ein Zeichen für die deutschlandweite und internationale Bedeutung der friedlichen Revolution in Leipzig im öffentlichen Raum zu setzen.“ Wegen der Mehrheit der Fraktionen im Stadtrat wird davon ausgegangen, dass der Antrag bei der Sitzung in der nächsten Woche beschlossen wird.

Hoffnung auf spätere Umsetzung

Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD), bislang ein großer Denkmalbefürworter, sagte der Nachrichtenagentur dpa, die „Atempause“ werde gut tun. Trotzdem hoffe er weiter auf ein Denkmal zu einem späteren Zeitpunkt. „Ich bin froh, dass wir jetzt einen Punkt setzen können und auf der anderen Seite ganz fest entschlossen, dass wir diese einmalige Chance nicht vorbeigehen lassen dürfen, ein solches Denkmal in Leipzig zu errichten“, sagte Jung.

Der Bund und der Freistaat Sachsen wollten insgesamt 6,5 Millionen Euro für die Realisierung des Denkmals geben. Es sollte neben dem geplanten Denkmal in Berlin das zweite nationale Einheitsdenkmal werden. Damit sollte Leipzigs Rolle als Stadt der entscheidenden Montagsdemonstrationen im Herbst 1989 gewürdigt werden. Eigentlich sollte das Denkmal schon in diesem Oktober zum 25. Jahrestag der friedlichen Revolution eingeweiht werden.

Auch in Berlin läuft die Errichtung des Denkmals schleppend und hinkt dem Zeitplan hinterher. Etliche Detailfragen - wie die Zukunft von ihm Sockel lebenden Fledermäusen und der Umgang mit gefundenen historischen Mosaiken - sind noch nicht abschließend geklärt. Die Hoffnung in Berlin ist, das Denkmal 2015 zum Anlass 25 Jahre Deutsche Einheit einweihen zu können. (dpa)