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Aufregung um ausgerissene Kuh

Einen tierischen Einsatz haben am Mittwochabend Feuerwehr, Polizei und Helfer in Neschwitz. Doch die Geschichte findet ein gutes Ende.

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© Uwe Soeder

Von Kerstin Fiedler

Neschwitz. Youssef Majdalani geht es an diesem Mittwoch nicht gut. Er ist erkältet, hat Halsschmerzen. Doch er will seine Kühe, die an der B 96 zwischen Neschwitz und Holscha weiden, in den Stall bringen. Was ganz normal klingt, wurde zu einem nächtlichen Abenteuer, das nicht nur den gebürtigen Libanesen, der seit neun Jahren in Deutschland und seit 2014 in Wetro lebt, beschäftigt. Es gab viele Helfer in der Gemeinde.

Die Neschwitzer Feuerwehr hatte gerade Dienstberatung, als die Kameraden erfuhren, dass von der Weide an der Bundesstraße zwei Kühe ausgerissen waren. Youssef Majdalani hatte fast alle Tiere schon nach Übigau in den Stall gebracht, als er die Nachricht erhielt. Da war er schon zum ersten Mal völlig durchnässt und wollte sich nur noch schnell umziehen. Doch in dem Zeitraum geschah es dann: Eine der Kühe stieß auf der B 96 gegen 19.15 Uhr mit einem Hyundai zusammen. Der 61-jährige Fahrer kam mit dem Schrecken davon, am Auto entstand ein Schaden in Höhe von 5 000 Euro, schätzt die Polizei ein. Dann begann die Suche nach den beiden Tieren.

Youssef Majdalani stand mit seinem Auto nebst Hänger auf der Wiese, als dort das erste Tier eingefangen und aufgeladen werden konnte. Doch losfahren konnte er nicht mehr. „Die Wiese war viel zu feucht“, sagt er. Der Neschwitzer Bürgermeister Gerd Schuster hatte sich dann bereiterklärt, die Koordination der Suche zu übernehmen. Gegen 22 Uhr wurden auch die Ortswehren Saritsch und Luga alarmiert. „Ich habe dann Landwirt Matthias Räde angerufen und ihn um Hilfe gebeten“, sagt Schuster. Der holte den Tierhalter und sein Fahrzeug mit einem Traktor von der Wiese. Doch das zweite Tier blieb verschwunden. Wie in Luft aufgelöst, sagt Schuster. Irgendwann wurde es gesehen, ließ sich aber nicht einfangen. Schuster nahm Rücksprache mit dem ortsansässigen Tierarzt, der dort in der Nähe selbst Kühe auf der Weide hat. „Entweder das Tier hat Angst im Dunkeln und gesellt sich zu den Tieren dort“, überlegten die Männer, oder es findet allein den Weg in den Stall nach Übigau. Doch beides fand nicht statt. Die Feuerwehrleute suchten noch bis nach Mitternacht – ohne Erfolg.

Am Donnerstag ging die Suche weiter. Mittlerweile waren viele Neschwitzer sensibilisiert. Das Tier wurde an verschiedenen Stellen gesichtet, gegen 13 Uhr auf der Wiese am Rittergut in Neschwitz. Youssef Majdalani hatte das Kälbchen der Kuh aufgeladen, um die Mutter damit zu locken. Und tatsächlich. Die Kuh konnte aufgeladen und in den Stall gebracht werden. Auch im sozialen Netzwerk Facebook wurde die Suche kommentiert und das positive Ende gemeldet. Nun sind die Kühe wieder im Stall in Übigau. Youssef Majdalani, der sich dort mit einer kleinen Landwirtschaft selbstständig gemacht hat, ist erleichtert.