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Angriff auf Ella

Ein Kampfhund ängstigt Hundehalter in Meißen. Die Probleme mit aggressiven Tieren häufen sich.

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© Tina Langer

Von Peter Anderson

Meißen. Den 3. Januar dieses Jahres kann die Meißnerin Tina Langer nicht vergessen. Für die junge Frau wird an diesem Tag ein Albtraum wahr.

Bereits im Sommer 2015 sei sie von mehreren Leuten beim Gassigehen vor einem freilaufenden schwarzen American Staffordshire Terrier mit weiß-braunen Abzeichen gewarnt worden, sagt Tina Langer. Dieser hätte zu diesem Zeitpunkt schon mehrere Hunde gebissen und im September eine Frau auf einem Fahrrad mit Hund im Korb angegriffen.

Anfang dieses Jahres trifft es Tina Langers Zwergpinscherhündin. „Als mein Partner gegen 15.45 Uhr mit unserer zehnjährigen Ella in die Hohe Eifer einbiegt, steht um die Ecke der freilaufende Staffordshire Terrier“, schildert die Meißnerin das Geschehen. Der Besitzer des American Staffordshire Terriers haben noch gerufen: „Nimm schnell deinen Hund hoch!“ Doch dazu sei es bereits zu spät gewesen. Das angriffslustige Tier packte die Zwergpinscherhündin. Das Resultat waren Wunden am Kopf und Hinterlauf sowie ein Schock bei dem Tier und seinem Herrchen. Ein Wintermäntelchen gegen die Kälte verhinderte Schlimmeres.

Ständig ohne Leine unterwegs

Noch am selben Abend habe sie eine E-Mail an das Ordnungsamt und Veterinäramt geschrieben, so Tina Langer. Mitte Januar teilte ihr die Bußgeldstelle der Stadt Meißen mit, dass die Angelegenheit dort weiterverfolgt wird. Die Gefährlichkeit eines Hundes prüft allerdings das Landratsamt Meißen.

Seitdem habe sie nichts mehr von den Behörden gehört. Das gibt Tina Langer zu denken. Die junge Frau verweist darauf, dass bereits zwei Anzeigen zu dem fraglichen Hund vom September vergangenen Jahres vorliegen müssten. Dazwischen liege fast ein halbes Jahr. „Worauf wird gewartet? Dass der Hund Kinder angreift“, fragt sich Tina Langer. Der American Staffordshire Terrier reagiere nicht nur auf Hunde aggressiv, sondern auch auf Menschen. So habe er ihren Partner jüngst am Betreten eines Imbisses gehindert.

Im Ordnungsamt des Landkreises ist das Problem bekannt. Die Stadt Meißen habe den Kreis 2015 darüber informiert, „dass der Hundehalter seinen Hund ständig ohne Leine laufen lässt und sich die Anwohner – besonders die mit Hund – darüber beschweren“, schreibt die Behörde. Der Besitzer des Tieres sei dazu befragt worden. Er habe nachweisen können, dass es sich bei seinem Hund nicht um einen American Staffordshire Terrier, sondern um einen Mischling handelt, der in Sachsen nicht als gefährlicher Hund gilt. Nach der jetzt vorliegenden neuerlichen Anzeige werde der Fall nochmals geprüft, heißt es aus dem Landratsamt.

Labrador machte schon Schlagzeilen

Tätig geworden ist auch die Stadt Meißen. Nach Angaben von Sprecher Philipp Maurer laufen gegenwärtig zwei Ordnungsverfahren gegen den Halter des genannten Staffordshire Terriers.

Der Meißner Fall der gebissenen Zwergpinscherhündin Ella ist dabei nur einer von mehreren Angriffen auf Hunde in der Region. Die Probleme mit aggressiven Tieren scheinen sich zu häufen. Schlagzeilen machte vor wenigen Tagen die Attacke eines Labradors, der im Zeithainer Ortsteil Bobersen dreimal andere Hunde biss. Einer der Angriffe kostete einen Yorkshire Terrier das Leben. Nächste Woche soll der Labrador vom Landratsamt Meißen begutachtet werden. Für ihn wurde mittlerweile Leinen- und Maulkorbzwang angeordnet, sagt die Gemeinde. Parallel ermittelt die Polizei in zwei Fällen wegen fahrlässiger Körperverletzung im Zusammenhang mit den Hundebissen.

Während die Schuldfrage in Bobersen weitgehend klar zu sein scheint, gibt es unterschiedliche Sichten auf eine tödliche Attacke, die sich am 31. Januar in Oschatz ereignete. Im O-Schatz-Park auf dem früheren Landesgartenschaugelände biss die Dogge einer 41-jährigen Oschatzerin einen kleinen Yorkshire Terrier und verletzte diesen dabei so schwer, dass das Tier starb.

Die Leipziger Volkszeitung zitiert in ihrer Online-Ausgabe jedoch mehrere Augenzeugen, die dem Halter des Yorkshire Terriers mindestens eine Mitschuld geben. Dieser sei wiederholt aufgefordert worden, sein sehr lebhaftes Tier anzuleinen, kam dem jedoch nicht nach. Auch dieser Fall wird in Kürze die Staatsanwaltschaft beschäftigen.