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Angeklagter gesteht Überfall mit Machete

Ein 22-jähriger Räuber hat einen Mann misshandelt. Jetzt prüft ein Gericht, ob ein Afghanistan-Einsatz des Ex-Soldaten eine Rolle spielte.

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Von Alexander Schneider

Max H. (22) steht seit gestern wegen schwerer räuberischer Erpressung vor dem Landgericht Dresden. Laut Anklage verletzte er im März in Riesa einen 19-Jährigen mit einer Machete schwer, als er dessen Handy raubte. H. soll dem Schüler stark blutende Wunden an Hals und Rücken zugefügt und ihm eine Zigarette auf der Wange ausgedrückt haben. Seit der Tat sitzt er in Haft.

Max H. räumte den Handyraub ein. Er habe viel getrunken, ehe er am Busbahnhof zufällig Daniel Z. begegnet sei. „Ich hatte erfahren, dass er sich an einem Mädchen vergriffen haben soll, und ihn deshalb zur Rede gestellt“, sagte H. „Aus Wut“ habe er ihn mit der Zigarette verletzt und sich das Handy geben lassen. Dann habe er ihn ein zweites Mal auf den Boden gezwungen und ihm die Machete an den Hals gedrückt. Beim Versuch, sich zu befreien, sei es zu der Schnittverletzung gekommen. An den Stich in die Schulter erinnere er sich nicht.

Das Opfer, Nebenkläger Daniel Z., beschrieb es ähnlich, wie es zu dem Schnitt am Hals kam. Zuerst sei er aber in den Rücken gestochen worden. Drei Tage lag er in einer Klinik. Auch die Gerüchte mit dem Mädchen bestätigte er: „An der Sache war aber nichts dran.“

Angeblich leidet Max H. an einer Belastungsstörung, seit er als Bundeswehrsoldat in Afghanistan in eine Schießerei mit den Taliban verwickelt war. Er sei deswegen 2010 entlassen worden. Da war er wieder in Riesa, teilweise obdachlos.

Der 22-Jährige sagte, er habe bis zu vier Gramm Crystal am Tag geschnupft. Seit Herbst 2011 lebe er bei seinem Vater, um davon loszukommen. Als Kind sei er bei seiner Mutter aufgewachsen. Die Angestellte des NPD-eigenen Deutsche Stimme Verlags sei stets ihrer Arbeit hinterhergezogen: Nach Stuttgart, Bayern und schließlich Riesa. Sein Vater sei verurteilt worden, weil er Anfang der 90er-Jahre an der Tötung Amadeu Antonios beteiligt war. Der Angolaner war nach der Wende eines der ersten Opfer rechter Gewalt in Brandenburg.

Zur Rolle des Kriegstraumas will das Gericht einen Gutachter hören. Der Prozess wird fortgesetzt.