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An Schulen wird mehr gekifft

Die Zahl der registrierten Rauschgiftdelikte hat sich innerhalb von vier Jahren verdoppelt. Die meisten jungen Konsumenten werden mit Cannabis erwischt.

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© dpa

Von Andrea Schawe

Dresden. Tatort Schule: Die Polizei registriert immer mehr Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz an Sachsens Schulen. Nach Zahlen des sächsischen Landeskriminalamtes (LKA) wurden im vergangenen Jahr 128 Delikte im Zusammenhang mit Drogen erfasst. 2012 waren es noch 69.

Die statistischen Daten der Polizei beziehen sich auf Schulgebäude und Schulhöfe. Besonders die Großstädte sind betroffen. In Dresden wurden in vier Jahren 51 Straftaten registriert, allein im vergangenen Jahr waren es 19. Im Stadtgebiet Leipzig wurden zwischen 2012 und 2015 insgesamt 44 Rauschgiftdelikte an Schulen ermittelt, im Umland der Messestadt gab es 57 Fälle. Danach folgt Zwickau mit 40 Delikten.

Nach Angaben des LKA handelt es sich dabei vor allem um unerlaubten Besitz und Erwerb von Cannabis. Insgesamt wurden 313 Straftaten im Zusammenhang mit Marihuana und Haschisch registriert. Bei 43 Delikten spielte Crystal eine Rolle. Die Zahl der Straftaten in Zusammenhang mit dem Methamphetamin blieb in den vergangenen vier Jahren konstant.

In den meisten Fällen sind die Schüler mit den Drogen aufgeflogen: Bisher konnten 373 der insgesamt 415 Straftaten aufgeklärt werden. „Das entspricht einer Aufklärungsquote von 89,9 Prozent“, sagt LKA-Sprecherin Kathlen Zink. Manchmal können die gefundenen Drogen keinem zugeordnet werden. Die Polizei hat 333 Tatverdächtige ermittelt, 19 von ihnen sind mehrfach aufgefallen – bis zu sechsmal. 251 Täter sind Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren, 23 waren jünger als 14 Jahre, 31 waren zwischen 18 und 21 Jahren alt.

Die meisten der Straftaten in Zusammenhang mit Drogen wurden im vergangenen Jahr an Oberschulen registriert. Die Anzahl geht allerdings zurück: 2015 waren es 46 Fälle, zwei Jahre zuvor noch 61. In Gymnasien hat die Polizei 2015 in zehn Fällen ermittelt. Die Zahl der Rauschgiftdelikte an Berufsschulen steigt dagegen: von 19 im Jahr 2013 auf 30 im vergangenen Jahr.

Drogenprävention ist in Sachsen Bestandteil des Erziehungs- und Bildungsauftrages der Schulen, so eine Sprecherin des Kultusministeriums. Sie sei im Lehrplan fächerübergreifend verankert. Die Schulen arbeiten seit den 1990er-Jahren sehr eng mit den Polizeidienststellen zusammen. Jede Polizeidirektion habe einen Präventionsbeauftragten und jede Schule einen Verantwortlichen für Drogenprävention, oft sei das der Beratungslehrer. Allerdings sei der Einfluss der Schule begrenzt, sie sei kein Reparaturbetrieb. „Die Schule leistet einen wichtigen Teil der Aufklärung und Prävention, aber die größte Prägung von Kindern erfolgt durch das Elternhaus und Freunde“, so die Sprecherin.