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Alternative Lebensmodelle nehmen zu

Familie ist längst nicht mehr nur das Ehepaar mit eigenem Nachwuchs. Viele Paare leben alternative Modelle zwischen „wilder Ehe“ und Patchwork. Der Familientag 2015 thematisiert diesen Wandel.

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Dresden/Oelsnitz. Zwischen Leihoma und Single-Mutter: Alternative Lebensformen jenseits der Ehe nehmen auch in Sachsen weiter zu. Die klassische Paar-Beziehung ist zwar auch im 21. Jahrhundert noch die häufigste Art des Zusammenlebens. Der Anteil der Lebensgemeinschaften ohne Trauschein in Sachsen hat sich aber laut Mikrozensus seit dem Jahr 2000 von 7,7 Prozent auf ein Fünftel erhöht. Die Zahl der Ehepaare sank bis Ende 2013 von etwa 1,1 Millionen auf 876 000 - im Jahr zuvor waren es noch über 900 000. Die Zahlen für 2014 werden derzeit erfasst, sagte eine Sprecherin des Statistischen Landesamtes.

Familie sei das „Fundament unseres Lebens“, sagte Sozialministerin Barbara Klepsch (CDU) zum Sächsischen Familientag am Samstag in Oelsnitz. Ihre Formen aber unterlägen einem steten Wandel. Genau das ist das Motto des Festes, das seit 1996 jährlich den Blick auf diesen Teil der Gesellschaft richtet. „In Familien finden wir Geborgenheit, Liebe und Zusammenhalt - Werte, die für unsere Gesellschaft von großer Bedeutung sind.“ Besonders in Zeiten des ständigen Wandels seien verlässliche Beziehungen und dauerhafte Bindungen zwischen Menschen wichtiger denn je.

Allerdings definiert sich Familie inzwischen auch in Sachsen breiter als noch vor 50 Jahren. So lebten mehr als 20 Prozent der knapp 1,08 Millionen Paare landesweit ohne Trauschein zusammen. Für Eltern bleibt die Ehe weiter die häufigste Familienform, knapp ein Viertel war aber nicht verheiratet - fast dreimal so viele wie 1996. Gut 1,25 Millionen sogenannte Eltern-Kind-Gemeinschaften gab es 2013, knapp ein Viertel (285 400) waren Verheiratete mit Kindern. Sie lebten mit gemeinsamem, als auch mitgebrachtem oder adoptiertem Nachwuchs.

Laut Klepsch gehört im 21. Jahrhundert auch die „Leihoma“ aus der Nachbarschaft fest zur Familie oder der gute Freund, der bei Bedarf einspringe. Entscheidend sei die Verantwortung füreinander. Dass man sich untereinander kümmere und aufeinander achte. „Patchwork, Alleinerziehende, gleichgeschlechtliche Partnerschaften - eine Familie ist da, wo man sich wohlfühlt.“ (dpa)